Pfeffer

Pfeffer

[474] Pfeffer (der), ein bekanntes Gewürz von beißend brennendem Geschmack, besteht aus den zum Theil vor völliger Reife gesammelten und getrockneten, kaum erbsengroßen Beeren des Pfefferstrauches, welcher in Ostindien zu Hause ist und den Weinreben gleich, rankende Zweige treibt.

Die Blätter besitzen einen starken Geruch, die traubenartig beisammenstehenden Blüten sehen weiß und tragen Beeren, die völlig reif eine rothbraune Farbe haben. Angebaut wird der Pfefferstrauch besonders auf den im Besitz der Holländer befindlichen ostind. Inseln, wo er reihenweise auf weite Flächen gepflanzt und mit Stangen gestützt wird. Die Beeren reisen ungleich und werden vorher gesammelt, wo sie noch grün sind; beim Trocknen werden sie schwarz und runzlich und geben den gemeinen oder schwarzen Pfeffer. Nach vorherigem Einweichen in Seewasser lassen sie sich aber von der dunkeln Schale befreien und haben dann ein weißliches Ansehen, das durch künstliche Mittel oft noch vermehrt wird, und heißen nun weißer Pfeffer, besitzen aber nicht mehr ihre ganze Schärfe. Die mäßige Beimischung von Pfeffer befördert die Verdauung fetter und schleimiger Speisen und auch ärztlich wird er als magenstärkendes Mittel verwendet. – Der Cubebenpfeffer, braune, hohle Beeren mit einem kleinen Stiel, kommt von einem ebenfalls in Ostindien heimischen und dem gemeinen Pfeffer ähnlichen Strauche und wird vorzugsweise zu Arznei, unter andern auch gegen Schwindel gebraucht, wovon er den Namen Schwindelkörner bekommen hat – Die als span. Pfeffer oder einjährige Beißbeere bekannte Pflanze stammt aus Südamerika, wird gegen zwei [474] Fuß hoch, hat dunkelgrüne glatte Blätter, wie der Nachtschatten, und weißliche Blüten, welche ziemlich große, hohle Früchte tragen, die zur Zeit der Reise hellroth aussehen und viele platte Samen enthalten. Alle Theile dieser Früchte haben einen überaus scharfen, brennenden Geschmack und werden in Amerika, Westindien, in England und im südl. Europa, seltener bei uns als Gewürz benutzt, wo man diese Pflanze zur Zierde in den Gärten zieht. Man muß aber vermeiden, wenn man soeben Früchte davon abgebrochen oder sonst in der Hand gehabt hat, das Gesicht oder gar die Augen zu berühren, weil davon leicht Entzündungen und Blasen entstehen. Früchte und Samen dieser und einiger anderer Arten der Beißbeere geben den Cayennepfeffer, ein sehr scharfes Gewürz, welches in Amerika und England allgemein im Gebrauch ist. Die Schalen und die Samenkörner werden in Amerika zu diesem Behufe zusammen oder auch gesondert mit Mehl in Töpfe geschichtet und im Ofen gedörrt, nachher gemahlen und mit einem gewissen Antheil Weizenmehl und Hefen zu Broten oder Kuchen gebacken. Diese müssen hart wie Zwieback ausfallen, werden sein gemahlen und kommen nun als Cayennepfeffer in den Handel. Doch wird er auch ohne Vermischung von Weizenmehl bereitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 474-475.
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