Pluto

Pluto

[514] Pluto, in der frühern Zeit Hades genannt, worunter eigentlich das unter der Erde angenommene Reich des Unsichtbaren verstanden wurde, war nach der griech. Fabellehre ein Sohn des Saturn und der Rhea, also Bruder vom Jupiter und Neptun.

Bei der Entthronung ihres Vaters erhielt er die Unterwelt (s.d.), wo er in seinem Palaste als Beherrscher der Verstorbenen thronte. Die drei Richter Minos, Äakus und Rhadamanthus, der unterirdische Fährmann Charon, die Furien und der berüchtigte Höllenwächter Cerberus machten sein Gefolge aus. Schrecklich, unerbittlich und gewaltig wurde der mit dunkelm Haar gedachte Gott geschildert, der über bekannte und unbekannte Thaten richtete; schwarz war auch sein Thron, und vier schwarze Rosse, welche er mit goldenen Zügeln lenkte, zogen seinen Wagen. Von den Cyklopen hatte er einen unsichtbar machenden Helm erhalten, welchen er im Gigantenkriege dem Mercur, sowie dem Perseus lieh, als er die Gorgonen aufsuchte. Um eine Gemahlin zu erhalten, entführte P. die Proserpina (s.d.) und als ihn Cyane, eine Gespielin derselben, daran verhindern wollte, verwandelte er sie in eine Quelle. Wie allen unterirdischen Gottheiten wurden ihm schwarze Thiere geopfert und seine Priester bekränzten sich mit Cypressen, welche ihm, nebst Buchsbaum, Narcissen und der Pflanze Frauenhaar, geweiht waren. Verschieden von seinen Brüdern wurde P. mit über die Stirn herabfallen, dem Haupthaar, außerdem mit einem Maß, zum Zeichen, daß er unparteiisch richte, oder mit dem Schlüssel zur Unterwelt, mit einem Scepter oder einer zweizackigen Gabel und den dreiköpfigen Cerberus neben sich, sowol sitzend auf einem Throne, als in einem Wagen vorgestellt; doch sind nur wenige antike Abbildungen von P. vorhanden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 514.
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