Rumford

[766] Rumford (Benjamin Thompson, Graf von), ein durch Wohlthätigkeit und Verbesserung des Armenwesens höchst verdienter Mann, geb. 1752 zu Woburn in Nordamerika, [766] war armer Leute Kind und ward von einem Geistlichen unterrichtet, der sich seiner angenommen hatte. Auf dem Collegium zu Cambridge in Nordamerika erweiterte er seine Bildung und erwarb sich namentlich physikalische Kenntnisse, verheirathete sich im 19. Jahre mit einer reichen Witwe, ward während des engl.-amerik. Kriegs in engl. Diensten Major und bekleidete nachher in London einige Zeit die Stelle eines Unterstaatssecretairs im Kriegsministerium. Später kam er nach Baiern, wo er sich durch Anlegung von Fabriken zur Beschäftigung Armer, die Beseitigung der Bettelei in München, die Einführung der Kartoffeln, sowie durch andere gemeinnützige Bestrebungen sehr verdient machte und vom Kurfürsten Karl Theodor zum Grafen und Generallieutenant ernannt wurde. Im J. 1799 nach England zurückgekommen, setzte R. als Vicepräsident der königl. Gesellschaft der Wissenschaften beträchtliche Summen zu Prämien für wichtige Erfindungen aus seinen Mitteln aus, wendete sich später nach Paris und gab seine gemeinnützigen Bestrebungen bis an seinen zu Auteuil bei Paris 1814 erfolgten Tod nicht auf. R. war auch Erfinder der nach ihm benannten rumfordischen Armensuppen, welche aus in Wasser gekochten Antheilen von Kartoffeln und geringen Mengen von Graupen, Erbsen oder weißen Bohnen und Wurzeln, in Fett gebratenem alten Brote und etwas Speck oder Schweinefleisch bestehen und deren Gelingen davon abhängt, daß sie sehr langsam und in gut verdeckten Gefäßen gekocht werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 766-767.
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