Sisyphus (Mythologie)

[263] Sisyphus (Mythologie), der Erbauer und erste König Korinths, des Aeolus und der Enarete Sohn, ein schlauer und betrügerischer[263] Mann, der allerlei Unrühmliches vollbrachte. Er berückte die Antiblia, des Räubers Autolykos Tochter, der ihm seine Heerden entführt, so daß sie eiligst sich mit ihrem Verlobten Laertes vermählen mußte, um diesen die Vaterschaft zu Odysseus zuzueignen, wodurch die List und Verschlagenheit des Letzteren durch die Mythe gleichsam gerechtfertigt erscheint. So fesselte S. einst den Tod durch List, daß lange Zeit Niemand starb, und betrog sogar den Hades, daß er auf die Oberwelt zurückkehren durfte. Als Zeus die Tochter des Flußgottes Asopos, Aegina, geraubt hatte, fragte der Vater den klugen S. nach dem Thäter, und dieser nannte den Gott; darüber erzürnt, bestimmte ihm Zeus eine schreckliche Strafe, die er in der Unterwelt erleiden mußte. Einen schweren Marmor mußte er fort und fort mit ungeheuerer Anstrengung einen Felsen hinauf wälzen, der, kaum zum Gipfel gebracht, mit Donnergepolter wieder zum Thal abstürzte, so daß immer von Neuem die unsäglich saure Arbeit von dem also Bestraften vollbracht ward.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 263-264.
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