Brachvogel

[298] Brachvogel (Brachschnepfe, Numenius L.), Gattung der Schnepfen, schlank gebaute Vögel mit langem, dünnem Hals, kleinem Kopf, sehr langem Schnabel, vierzehigen schlanken und hohen Füßen und deutlicher Spannhaut zwischen den Zehen, großen, spitzen Flügeln und mittellangem, abgerundetem Schwanz. Von den 16 Arten leben 3 in Europa. Der große B. (Feld-, Kron-, Doppelschnepfe, Brachhuhn, Regenvogel, Geißvogel, Gewittervogel, Keilhaken, N. arcuatus L.), 75 cm lang, 125 cm breit, oberseits braun, am Unterrücken weiß und wie am rostgelblichen Unterkörper braun längsgefleckt, Schwingen schwarz und weiß, Steuerfedern weiß, schwarzbraun gebändert. Er lebt an Küsten und Binnengewässern im Norden Europas und Westasiens bis zum Baikalsee, geht im Winter nach Afrika und Indien, erscheint in Deutschland im März und April und im August und September. Einzelne überwintern an der Küste. Er ist sehr gesellig, vorsichtig und wachsam, frißt Kerbtiere, Muscheln, Krebstiere, Fische, Lurche, auch Beeren und brütet hauptsächlich in der Tundra, vereinzelt auch in Norddeutschland. Das Nest steht im Moos oder Riedgras und enthält vier ölgrüne, dunkelgrau und braun gefleckte Eier (s. Tafel »Eier II«, Fig. 10), die von den beiden Eltern ausgebrütet werden. Fleisch und Eier sind schmackhaft. Er hält sich gut in der Gefangenschaft. Der kleine B. (Regen-B., N. phaeopus L.) brütet auf Island und den Färöern, in Grönland, Sibirien, erscheint bei uns im Mai und August an den Küsten; der dünnschnäbelige B. (N. tenuirostris Vieill.) lebt in Südeuropa und ist bei uns selten. Vgl. Regenpfeifer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 298.
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