Dalou

[430] Dalou (spr. dalū), Jules, franz. Bildhauer, geb. 1838 in Paris, gest. daselbst 15. April 1902, trat mit elf Jahren in die Zeichenschule der rue de l'Ecole de médecine, wo er von Carpeaux im Zeichnen und im Modellieren nach der Antike unterrichtet wurde und solche Fortschritte machte, daß dieser ihn in sein Atelier nahm. Mit 18 Jahren trat er auf kurze Zeit in das Atelier Durets und debütierte 1862 in der Ausstellung mit einer Genrestatue in Gips; 1870 folgte eine Stickerin, die einen Preis erhielt. Während des Krieges trat er in die Nationalgarde, wurde der Teilnahme am Aufstande der Kommune beschuldigt und floh nach England, wo seine Arbeiten große Anerkennung fanden. 1873 kehrte er nach Paris zurück. Im Salon von 1883 erhielt er für zwei große figurenreiche, durchaus malerisch aufgefaßte Reliefs: Sitzung der französischen Deputiertenkammer vom 23. Juni 1789 und eine allegorische Verherrlichung der Republik, die Ehrenmedaille des Salons. Das erstere hat er im Auftrage des Staates für die Deputiertenkammer in Marmor ausgeführt. Von seinen spätern Schöpfungen sind neben zahlreichen Büsten in Bronze und Marmor (Rochefort, A. Theuriet, Floquet u. a.) die Statuen des Kommunisten Blanqui und des Chemikers Lavoisier, das Grabdenkmal Victor Noirs, ein Bacchanal als Brunnendekoration, Bacchus Ariadne tröstend (1892), die Denkmäler von Delacroix im Luxembourggarten, von Gambetta in Bordeaux und des Generals Hoche in Quiberon hervorzuheben. Sein Hauptwerk ist die kolossale Gruppe: der Triumph der Republik auf der Place de la nation in Paris (1900 enthüllt). D. war ein begabter Naturalist, der sich eng an Carpeaux anschloß, ohne jedoch dessen Ausschreitungen zu teilen. Vgl. Dreyfous, D., sa vie et son œuvre (Par. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 430.
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