Diepenbrock

[893] Diepenbrock, Melchior, Freiherr von, Fürstbischof von Breslau, geb. 6. Jan. 1798 zu Bocholt in Westfalen, gest. 20. Jan. 1853 auf Schloß Johannisberg in Österreichisch-Schlesien, machte den Feldzug von 1814 mit, studierte seit 1818 zu Landshut Cameralia, hierauf in Mainz und Münster Theologie, wurde 1823 Priester und Sekretär seines väterlichen Freundes Sailer, Bischofs von Regensburg. D. stieg zum Kanonikus, Domprediger und Domdechanten und bischöflichen Generalvikar in Regensburg empor und ward 1845 bayrischer Freiherr, Fürstbischof von Breslau, als welcher er trotz innerer Zwistigkeiten im Klerus und durch Streitigkeiten mit dem Staat im Sinne religiösen Friedens und wahrer Toleranz wirkte. 1848 zum Frankfurter Parlament abgeordnet, erkrankte er, wurde aber 1849 provisorisch zum apostolischen Delegaten für die preußische Armee und 1850 zum Kardinal ernannt. Als Dichter geistlicher Lieder trat D. zuerst in der von E. v. Schenk herausgegebenen »Charitas« auf, veröffentlichte die schöne Sammlung »Geistlicher Blumenstrauß aus spanischen und deutschen Dichtergärten« (Sulzbach 1829, 4. Aufl. 1862) und ließ »Erinnerungen an den jungen Grafen von Stolberg« und »Heinrich Susos Leben und Schriften« (Regensb. 1829; 4. Aufl., das. 1884) folgen. Seine »Predigten« (Regensb. 1841–43) sowie »Sämtliche Hirtenbriefe« (Münster 1853) sind bedeutende Werke. Vgl. »Melchior v. D., ein Lebensbild« (von seinem Nachfolger, Fürstbischof H. Förster, 3. Aufl., Regensb. 1878); Reinkens, Melchior von D. (Leipz. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 893.
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