Dorigny

[132] Dorigny (spr. -rinji), Nicolas, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1657 in Paris, gest. daselbst 1746, widmete sich erst der Malerei, wandte sich aber dann dem Stich zu und ging nach Italien, wo er während seines 28jährigen Aufenthaltes eifrig die alten Meister[132] studierte. Hierauf kehrte er nach Frankreich zurück, folgte aber nach kurzer Zeit (1711) einem Ruf nach England. Dort unternahm er den Stich der Raffaelschen Kartons zu Hamptoncourt in acht Blättern und wurde nach deren Vollendung von Georg I. in den Ritterstand erhoben. Später ging er wieder nach Paris zurück. D., einer der größten Stecher seiner Zeit im historischen Fach, arbeitete mit malerischer Kraft, indem er Radiernadel und Grabstichel in harmonischer Weise zu verbinden wußte und dabei ein vortrefflicher Zeichner war. Er stach nach Raffael außer den Kartons die Geschichte der Psyche in der Farnesina (12 Blätter), die Transfiguration (1709), nach Daniele da Volterra die Kreuzabnahme (1710), nach Domenichino, Guercino, Lanfranco u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 132-133.
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