Duderstadt

[250] Duderstadt, Kreisstadt im preuß. Regbez. Hildesheim, auf dem Untereichsfeld, in einem fruchtbaren Tal (ehedem Goldene Mark genannt), an der Hahle und der Staatsbahnlinie Wulften-Leinefelde, 172 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (schöne Bauwerke aus dem 14. Jahrh.), Synagoge, schönes Rathaus, Realprogymnasium mit Progymnasium, bischöfliches Kommissariat und Amtsgericht. Es betreibt Woll- und Baumwollweberei, Zucker- und Zigarrenfabrikation, Handel mit Singvögeln und zahlt (1900) 5327 meist kath Einwohner. – D. war 929 ein Hofgut Heinrichs I. und kam 974 an das Stift Quedlinburg, das damit die Landgrafen von Thüringen belehnte. Nach deren Erlöschen fiel D. an Braunschweig und 1440 an Kurmainz. Damals war die Stadt Mitglied der Hansa. Während des Dreißigjährigen Krieges war sie ein Waffenplatz der Kaiserlichen, wurde aber 27. Juli 1632 vom Herzog Wilhelm von Weimar eingenommen. 1761 wurden Mauern und Wälle der Stadt geschleift. Mit dem Eichsfeld fiel D. 1803 an Preußen. Darauf kam es 1807 an das Königreich Westfalen und 1815 an Hannover, mit dem es 1866 abermals an Preußen überging. D. ist Geburtsort des Fürstbischofs Georg Kopp. Vgl. Jäger, Urkundenbuch der Stadt D. (Hildesh. 1883–35, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 250.
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