Emmerich [1]

[759] Emmerich, Stadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, Kreis Rees, am Rhein, Knotenpunkt der preußischen Staatsbahnlinie Oberhausen-E. und der niederländischen Linien Elst-E. und Amsterdam-E., hat eine evangelische, 3 katholische und eine mennonit. Kirche, Synagoge, Gymnasium, Amtsgericht, Hauptzollamt, Reichsbanknebenstelle und Rheinhafen. Es betreibt Fabrikation von Tabak u. Zigarren, Schokolade, Margarine, Bürsten, Öl, Chemikalien, Essig, Seife, Guano und Posamenten, Eisengießerei und Maschinenfabrikation und zählt (1900) 10,529 meist kath. Einwohner. – E. (früher Embricke, Emrik), aus einer römischen Kolonie entstanden, kommt schon im 7. Jahrh. urkundlich vor, erhielt durch den heil. Willibrord ein Kloster und die Münsterkirche, begab sich 1233 unter den Schutz der Grafen von Geldern und wurde 1247 zur Stadt erhoben. 1371 kam es an das Herzogtum Kleve und gehörte seit 1407 zum Hansabund. 1609 fiel E. mit Kleve an Brandenburg. 1614–72 hatten die Holländer E. in Besitz; dann wurde es unter Ludwig XIV. von den Franzosen erobert, später aber dem Kurfürsten von Brandenburg zurückgegeben. 1794 wurde die Stadt von dem französischen General Vandamme bombardiert, und 1806 mußte sie Murat als Großherzog von Berg huldigen. 1815 kam sie wieder an Preußen. Vgl. Dederich, Annalen der Stadt E. (Emmerich 1867).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 759.
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