Früchte [1]

[179] Früchte (hierzu Tafel »Tropische Früchte«) finden mannigfache Verwendung, wie zum Gerben und Färben, zur Gewinnung von Olen und Fetten, als Arzneimittel etc., am häufigsten aber als Nahrungs- und Genußmittel. Letztere Verwendung der F. nimmt im allgemeinen in dem Grade zu, in dem man sich dem Äquator nähert, und in dem tropischen und subtropischen Klima sind F. vielfach allgemeines Nahrungsmittel. Bei uns spielen die als Stein-, Kern- und Beerenobst (s. Obst) bekannten F. eine große Rolle, in höhern Breiten aber hat man nur noch einige genießbare Beeren. Zu den Steinfrüchten gehören Pfirsiche, Aprikosen, Zwetschen, Pflaumen, Kirschen, dann beispielsweise die Tahitiäpfel von Spondias dulcis von den Gesellschafts- und Freundschaftsinseln, die ostindischen Mangopflaumen von Mangifera-Arten (Fig. 9 der Tafel), die lieblichen Avogatobirnen oder Abacatas von Persea gratissima (Fig. 7) in Brasilien, Guayana und Westindien, die Datteln und andre Palmenfrüchte sowie die Oliven. Die wichtigsten Apfelfrüchte (Kernobst) sind Apfel, Birne, Quitte, Speierling und Mispel. Zu den Beerenfrüchten gehören Wein (Rosinen, Korinthen), Himbeeren, Brombeeren, Erd-, Stachel-, Johannisbeeren, Heidel- und Preißelbeeren, die Mangostanen (Garcinia, Fig. 10) in Westindien, auf den ostindischen Inseln, in Siam, die Rosen- oder Malaienäpfel von Jambosa malaccensis (Fig. 4) in Ostindien, auf den Antillen und in Brasilien, die Guajava (Psidium Guajava, Fig. 3) in Peru, Brasilien, West- und Ostindien, dann die Zitronen, Limonen, Orangen, Apfelsinen, Pompelmuse, Ananas, Kaktusfrüchte, der Breiapfel (Sapotillpflaume, Achras sapota, Fig. 6) in Westindien, die Cherimoya von Anona Cherimolia in Peru und der Zimtapfel von Anona squamosa (Fig. 1) daselbst, die Kakifeige von Diospyros Kaki (Fig. 2), der Sternapfel von Chrysophyllum Cainito (Fig. 5) in Westindien, die Anakarde von Anacardium occidentale (Fig. 8) in Westindien, Südamerika, die F. von Viburnum, die von den Eskimo und den Indianern Nordamerikas genossen werden. Erwähnenswert sind auch die Beeren der Gaultheria procumbens in Vermont, die Eierpflanze (Solanum esculentum), der Liebesapfel (Solanum lycopersicum) und andre Solanum-Arten, die in Südeuropa, in Amerika und Indien gegessen werden. Die kapselartigen F. liefern die wichtigsten Nahrungsmittel, wie Bananen und die Frucht des Affenbrotbaums (Adansonia digitata), außerdem die F. von Nephelium Litchi in China. Mit ihnen wetteifern die Kelchfrüchte, zu denen die Brotfrucht (Artocarpus) der Molukken und der unter den Wendekreisen liegenden Südseeinseln, die Hagebutten, Feigen und Maulbeeren gehören. Zu den Kürbisfrüchten gehören die Kürbisse, Wassermelonen, Gurken, Melonen, die F. des Melonenbaums und der Passifloren. Die Schotenfrüchte sind durch den Johannisbrotbaum, die ostindischen Tamarinden und die F. von Inga vera und I. faeculifera vertreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 179.
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