Harrsch

[832] Harrsch, Ferdinand (Amadäus), Reichsgraf, deutscher General, geb. 5. Dez. 1661 zu Neubronn zwischen Kocher und Lein als Sohn eines Pfarrers, gest. 5. April 1722 zu Margarethen am Moos in Niederösterreich, besuchte das Gymnasium in Schwäbisch-Hall, entwich 1676 nach Frankreich, nahm 1683 an der Entsetzung Wiens teil, stand 1687–88 als Quartiermeister des Regiments Alt-Württemberg in venezianischen, dann 1689–93 in württembergischen Diensten, war 1693–95 Oberquartiermeister des Heeres des Markgrafen Wilhelm Ludwig von Baden, wurde im Dezember 1695 Generalquartiermeister, zog 1698 nach Holland, Spanien, Persien und kehrte 1700 über Konstantinopel nach Wien zurück, trat in kaiserliche Dienste und zum Katholizismus über. Beim Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges Oberst und 1704 Generalwachtmeister, ward H. im Herbst 1707 als Feldmarschalleutnant zum Kommandanten von Freiburg i. Br. ernannt, mußte diese Stadt nach zweimonatiger Belagerung 17. Nov. 1713 an Villars übergeben, wurde wegen seines tapfern Verhaltens im Frühjahr 1714 in den Reichsgrafenstand erhoben, 1715 zum Feldzeugmeister befördert und in den Hofkriegsrat berufen. 1719 schrieb H. als Kommandant des durch den Rastatter Frieden zurückgewonnenen Freiburg ein Werk: »De architectura militari«. Vgl. Pfister, Württembergische Neujahrsblätter, 12. Blatt (Stuttg. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 832.
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