Harte

[834] Harte (spr. hārt), Francis Bret, amerikan. Schriftsteller, geb. 25. Nov. 1839 in Albany (New York), gest. 5. Mai 1902 in London, ging 1854 nach Kalifornien, wo er als Landmesser, Lehrer, Setzer, Journalist und Angestellter des Münzamts tätig war, bis er im J. 1863 die Monatsschrift »Overland Monthly« gründete, in der seine ersten eigentümlich fesselnden Erzählungen aus dem Minenleben erschienen: »The luck of Roaring Camp« (1868), »The outcasts of Pokerflat« (1869), »Tennessee's partner« und das Gedicht »Plain language trom truthful James« (1871), das den Verfasser im ganzen Lande berühmt machte. 1871 nach dem Osten zurückgekehrt, wurde er als ein literarischer Pfadfinder gefeiert, ging 1878 als Konsul nach Krefeld, dann nach Glasgow und lebte seitdem in England. Sein liebevolles Verständnis der Menschennatur, sein Auge für Lokalfarbe und für landschaftliche Stimmung und seine knappe, lebendige Schilderungsweise verfehlten ihre Wirkung nicht, selbst nachdem seine Stoffe den Reiz der Neuheit eingebüßt hatten. In Buchform erschienen zuerst die Parodien auf andre Schriftsteller: »Condensed novels« (1867), dann die Gedichte »Poems« (1871) und mit »The luck of Roaring Camp, and other sketches« (1871) eine lange Reihe von Novellenbänden. Mit dem Roman »Gabriel Conroy« (1878) hatte er weniger Glück; auch sein Drama »Two men of Sandy Bar« hat sich nicht auf dem Spielplan erhalten. Fast alle seine Erzählungen wurden ins Deutsche übersetzt. Nach seinem Tod erschien ein neuer Band Parodien: »Condensed novels« (Boston 1902). Die neueste Gesamtausgabe seiner Werke umfaßt 13 Bände (Boston 1902). Vgl. Pemberton, Life of B. H. (Lond. 1903); Boynton, Life of B. H. (New York 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 834.
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