Heller [1]

[148] Heller, ehemalige deutsche Münze, zuerst im 13. Jahrh. in der schwäbischen Stadt Hall als silberne (Häller) Pfennige mit einem Kreuz und vier Punkten in den Winkeln (Kreuzheller) geprägt; später ward die Hand (s. Händelpfennig) durch das Wappen ersetzt. Im 15. Jahrh. erscheinen H. massenhaft besonders in der Lausitz (so Görlitzer mit Krone und Gor im Revers), Schlesien (der Beuthner mit arbeitendem Bergmann) und Polen (hier nach einigen Wappenhellern Ludwigs von Anjou schriftlose der Jagellonen, ganz geringhaltige mit Krone und Adler). Bei größern Zahlungen wurden sie (Pfund H.) gewogen; schon im ersten Viertel des 15. Jahrh. rechnete man meistens 2 H. auf einen Pfennig und unterschied nach dem Vorhandensein oder Mangel von Silber weiße, rote und schwarze H.; ein Reichstaler gewöhnlich = 576 H. Dreiheller hießen gothaische Kupfermünzen von 11/2 Pfennig. Kurhessen setzte noch 1819–41 den Albus und später den Silbergroschen = 12 H. aus Kupfer, Braunschweig bis 1857 und Bayern bis 1874 den Pfennig = 2 H., Württemberg den Kreuzer = 6 H. In der Schweiz rechneten vor 1852 St. Gallen, Schwyz und Schaffhausen 4 H. auf einen Kreuzer, Basel doppelt soviel, entsprechend Uri, Unterwalden und Zug 2 auf den Angster, Glarus und Zürich 12 auf den Schilling. In Österreich-Ungarn sind nach den Münzgesetzen vom 2. Aug. 1892: 100 H. = 1 Krone, 1 H. als Bronzemünze 12/3 g schwer, entsprechend in Doppelstücken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 148.
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