Munzinger

[270] Munzinger, Werner, Reisender und Linguist, geb. 21. April 1832 zu Olten in der Schweiz, gest. 16. Nov. 1875, studierte Naturwissenschaft, orientalische Sprachen und Geschichte in Bern, München und Paris, ging 1854 als Chef einer Handelsexpedition nach Massaua und verweilte 1855 in Keren, dem Hauptorte der Bogos. 1861 beteiligte er sich an Heuglins Expedition nach Zentralafrika, kehrte aber 1864 nach Abessinien zurück, wurde 1865 britischer Konsul in Massaua und leistete 1867 der englischen Armee wichtige Dienste. 1868 übernahm er auch das französische Konsulat, legte aber 1870 beide Konsulate nieder und bereiste von Aden aus mit Kapitän Miles die südöstlichen Küstenländer Arabiens. Nachdem er 1871 als Gouverneur von Massaua (mit dem Titel Bei) in die Dienste des Chedive getreten, annektierte er einen Teil der nordabessinischen Grenzländer und wurde 1872 zum Pascha und Generalgouverneur des östlichen Sudân ernannt. Auf einem Kriegszug gegen die Galla wurde er 14. Nov. 1875 bei Aufsa überfallen und tödlich verwundet. M. veröffentlichte: »Über die Sitten und das Recht der Bogos« (Winterthur 1859); »Ostafrikanische Studien« (Schaffh. 1864; 2. Ausg., Basel 1883); »Die deutsche Expedition in Ostafrika« (Gotha 1865) und »Vocabulaire de la langue Tigré« (Leipz. 1865). Vgl. Dietschi und Weber, Werner M., ein Lebensbild (Olten 1875); J. v. Keller-Zschokke, Werner M.-Pascha (Aarau 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 270.
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