Proust

[402] Proust (spr. prū), 1) Joseph Louis, Chemiker, geb. 26. Sept. 1754 in Angers, gest. daselbst 5. Juli 1826, wurde Oberapotheker in der Salpétrière zu Paris, dann Professor der Chemie an der Artillerieschule in Segovia, in Salamanca, 1789 in Madrid. Durch die Kriege Napoleons verlor er seine Stellung und lebte fortan in Craon, später in Angers. P. erwarb sich große Verdienste um die Begründung der Gesetze der chemischen Verwandtschaft und der Stöchiometrie, er förderte die Methoden der quantitativen Analyse und entdeckte 1799 den Traubenzucker.

2) Antonin, franz. Politiker, geb. 15. März 1832 in Niort, gest. 22. März 1905 in Paris (durch Selbstmord), gründete 1864 in Brüssel ein liberales Blatt: »La Semaine universelle«, in dem er das Kaiserreich heftig bekämpfte. 1870 wurde er nach Napoleons Sturz Sekretär Gambettas. Seit 1876 war er Mitglied der Deputiertenkammer, in der er wiederholt Berichterstatter über auswärtige Angelegenheiten war. Auch gründete er eine besondere Zeitschrift für auswärtige Politik, das »Avenir diplomatique«. 1881–82 verwaltete er das Ministerium der schönen Künste. In den Panamaskandal mit verwickelt, wurde er 21. März 1893 von den Geschwornen frei gesprochen. Er schrieb: »Les beaux-artsen Angleterre« (La Rochelle 1862); »Un philosopheen voyage« (unter dem Pseudonym A. Barthélemy, Par. 1864); »Chants populaires de la Grèce moderne« (Niort 1866); »Les beaux-artsen province« (das. 1867); »Archives de l'Ouest« (eine Sammlung von Aktenstücken über die Revolution, das. 1867–69, 6 Hefte); »La division de l'impôt« (1869); »La justice révolutionnaire à Niort« (2. Aufl. 1874); »La démocratieen Allemagne« (1872); »Le prince de Bismarck, sa correspondance« (1876); »L'art sous la République« (1891). Auch gab er das Prachtwerk »L'art français, 1789–1889« (1890) und drei andre über die Salon-Ausstellungen der Jahre 1891, 1898 und 1899 heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 402.
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