Niort

[707] Niort (spr. -ōr), Hauptstadt des franz. Depart. Deux-Sèvres, an der hier schiffbaren Sèvre Niortaise, Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Chartres-Bordeaux, hat eine gotische Kirche Notre-Dame (1491–1535), mit 75 m hohem Glockenturm, eine 1848–66 erbaute Kirche St.-André, einen Bergfried (Rest des alten, ehemals festen Schlosses), ein ehemaliges Stadthaus (1530–35 erbaut, jetzt Altertümermuseum), ein Präsekturgebäude, einen schönen öffentlichen Garten und (1901) 23,675 Einw. Berühmt ist der Garten- und Gemüsebau von N. Die Industrie umfaßt bedeutende Gerbereien, Fabrikation von Handschuhen, Schuhwaren, Bürsten, Blusen, Hüten, Billards, Konfitüren, Pianos, Öl etc. sowie Woll- und Baumwollspinnerei. Die hauptsächlichsten Gegenstände des Handels sind: Häute, Leder und Lederwaren, Wolle, Wein, Branntwein, Getreide und Gemüse. N. ist Sitz des Präfekten, eines Gerichts- und Assisenhofs, eines Handelsgerichts, einer Ackerbaukammer, einer Gewerbekammer, einer Filiale der Bank von Frankreich sowie eines reformierten Konsistoriums. Von Unterrichts- und Bildungsanstalten besitzt N. ein Lyzeum, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Zeichenschule, eine Bibliothek (45,000 Bände), ein Museum (enthaltend Gemälde und Skulpturen), ein geologisches Museum und mehrere gelehrte Gesellschaften. N. gehörte zum Gebiete der Grafen von Poitiers, ward aber schon 1224 von Ludwig Vlll. von Frankreich in Besitz genommen. Es ist Geburtsort des Dichters Fontanes und der Maintenon. Vgl. Favre, Histoire de la ville de N. (Niort 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 707.
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