Skarbīna

[519] Skarbīna, Franz, Maler, geb. 24. Febr. 1849 in Berlin, studierte auf der dortigen Kunstakademie und bildete sich dann weiter nach dem Vorbild A. Menzels zum Zeichner und Maler des modernen Lebens aus. In den 1870er Jahren entstanden außer Aquarellen, Gouachemalereien und Zeichnungen einige Genrebilder, von denen besonders zwei: der Lebensabend (Friedrich d. Gr. zur Herbstzeit im Park zu Sanssouci) und das Erwachen eines Scheintoten nach einem Selbstmordversuch unter den Leichen der Anatomie, Aufsehen erregten. Eine Reise nach den Niederlanden führte ihn zur Schilderung des Lebens der eleganten Welt in den Nordseebädern (Mittag 12 Uhr in Ostende), und 1885 nahm er einen längern Aufenthalt in Paris, wo er in zahlreichen Ölstudien, Aquarellen und Gouachemalereien das dortige Straßen- und Gesellschaftsleben im Sinne des modernen Naturalismus mit großer Lebendigkeit und Wahrheit schilderte. Auch von Reisen nach dem nördlichen Frankreich und den Niederlanden brachte er zahlreiche Darstellungen aus dem Volksleben mit, wie z. B. die Fischauktion in Blankenberghe (1886), Küchenhof eines bretonischen [519] Hotels, Wäscherinnen in Pont-Aven in der Bretagne, das Innere einer holländischen Heringsräucherei, Hof einer Farm in der Picardie (1890, Münchener Neue Pinakothek), Belgisches Kabaret (1891, Dresdener Galerie), Spitzenklöpplerinnen in Brügge (1896, Berliner Nationalgalerie). Von seinen spätern Pariser Bildern seien der Auerseelentag, von seinen Schilderungen aus dem Leben und Treiben Berlins: der Weihnachtsmarkt im Lustgarten (1893), an der Potsdamer Brücke, im Zentrum Berlins, von Darstellungen zeitgenössischer Ereignisse: der Kaiser in der schiffbautechnischen Gesellschaft und eine klinische Vorlesung E. v. Bergmanns (1906) genannt. Er hat auch Motive aus Karlsbad, Tirol, Italien etc. gemalt (Abend in einem Dorfe, Berliner Nationalgalerie), Radierungen, Steinzeichnungen und Illustrationen geschaffen. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Von 1878–93 war er auch Lehrer an der Kunstakademie und wurde 1888 zum Professor ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 519-520.
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