Tromp

[742] Tromp, 1) Marten Harpertzoon, berühmter holländ. Admiral, geb. 1597 in Brielle, gest. 10. Aug. 1653, trat jung in den Seedienst und ward 1624 zum Fregattenkapitän ernannt, trat jedoch 1630 für einige Jahre aus der Marine aus. Aber 1637 zum Admiralleutnant von Holland befördert, schlug er 18. Febr. 1639 auf der Höhe von Gravelingen eine fast doppelt stärkere spanische Flotte. Am 21. Okt. 1639 vernichtete er die fünfmal stärkere spanische Armada vor Downs (Duins) und eroberte 14 Gallionen. Nachdem er 1652 nach einer Schlacht bei Nieuwpoort durch einen Sturm im Kanal die Hälfte seiner Flotte verloren, mußte er das Oberkommando an De Ruyter abgeben, erhielt es aber noch in demselben Jahre zurück und schlug 10. Dez. Blake bei Downs. 1653 kämpfte er (28. Febr. bis 2. März) bei Portland gegen die überlegene englische Flotte und brachte die anvertrauten Handelsschiffe in den Hafen. Ein neuer Angriff auf die englische Flotte 12. und 13. Juni bei Nieuwpoort mißlang. Am 8. August 1653 griff er bei Katwyk die übermächtige englische Flotte an. Zwei Tage später fand er die Engländer bei Ter-Heyde, jetzt ungefähr gleichwertig. Er durchbrach zwar die feindliche Linie, wurde aber umzingelt und fiel. Er soll in 33 Seetreffen gesiegt haben und wandte zuerst die halbmondförmige Ausstellung eines Geschwaders meisterhaft an. In der alten Kirche zu Delft ward ihm ein prächtiges Grabmal errichtet. Vgl. Oostkamp, Leven van M. H. T. (Deventer 1825).

2) Cornelis, Graf von, holländ. Seeheld, Sohn des vorigen, geb. 9. Sept. 1629 in Rotterdam, gest. 29. Mai 1691 in Amsterdam, befehligte schon 1648 ein Schiff gegen die afrikanischen Seeräuber und ward 1650 zum Kommandeur befördert. Nach der Niederlage bei Lowestoff (13. Juni 1665) rettete er als Vizeadmiral durch einen geschickten Rückzug die holländische Flotte und ward von Johann De Witt, obgleich Anhänger der oranischen Partei, bis zu De Ruyters Rückkehr mit dem Oberbefehl betraut. In der viertägigen Schlacht vom 11.–14. Juni 1666 focht er mit Auszeichnung, ward aber dann, als er im August die geschlagene englische Flotte zu hitzig verfolgte, abgeschnitten und, weil er in dieser Lage dem Admiral De Ruyter nicht zu Hilfe geeilt war, abgesetzt. Im Kriege gegen England und Frankreich 1673 nach der Versöhnung mit De Ruyter wieder zum Admiralleutnant ernannt, bewährte er 7. und 14. Juni und 21. Aug. sein Talent und seinen Mut glänzend; Karl II. von England ernannte ihn nach Abschluß des Friedens 1675 zum Baronet. Hierauf führte T. eine Flotte zur Unterstützung der Dänen gegen die Schweden, schlug sie mehrmals, trat in danischen Dienst über und wurde vom dänischen König zum Grafen erhoben. Nach De Ruyters Tode wurde er als Admiralgeneralleutnant von Holland zum Oberbefehlshaber der Flotte der Republik befördert und leistete als solcher noch beträchtliche Dienste, wiewohl er nicht mehr in großen Seegefechten auftrat. Vgl. das »Leven van C. T.« (Amsterd. 1692).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 742.
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