Villeneuve

[169] Villeneuve (spr. wil'nöw'), 1) (V.-de- Berg) Stadt im franz. Depart. Ardèche, Arrond. Privas, 329 m ü. M., an der Lyoner Bahn, mit Weinbau, Tuchfabrikation, Seidenspinnerei und (1906) 1494 (als Gemeinde 1851) Einw.; Geburtsort des Agronomen Olivier de Serres (gest. 1619), dem hier eine Bronzestatue errichtet ist. – 2) (V.-l'Archevêque) Stadt im franz. Depart. Yonne, Arrond. Sens, an der Vanne und der Ostbahn, hat eine Kirche aus dem 12.–14. Jahrh., Maschinenbau, Pferdehandel und (1906) 1522 Einw. – 3) (V.-les-Avignon) Stadt im franz. Depart. Gard, Arrond. Uzès, am rechten Ufer der Rhone, über die eine Hängebrücke nach dem gegenüberliegenden Avignon führt, an der Lyoner Bahn, hat ein hochgelegenes ehemaliges Fort St.-André (14. Jahrh.), eine Kirche aus dem 14. Jahrh., Reste eines Kartäuserklosters und von Befestigungen, ein Hospital mit Museum und Kapelle (darin das Grabmal des Papstes Innozenz VI.), Fischzucht, Seidenspinnerei, Fabrikation von Posamentierwaren und Olivenöl und (1906) 2582 (als Gemeinde 2890) Einw. Vgl. Valla, V. (Par. 1907). – 4) (V.-sur-Lot oder d' Agen) Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Lot-et-Garonne, am rechten Ufer des Lot, über den eine Brücke aus dem 13. Jahrh. zur Vorstadt St.-Etienne führt, an der Orléansbahn, hat Reste alter Befestigungswerke, ein Denkmal Palissys, ein Kriegerdenkmal für 1870/71, altertümliche Häuser, ein Kommunalcollège, eine Bibliothek, eine Strafanstalt, Fabrikation von Leder, Schuhwaren, Hornkämmen, Perlmutterknöpfen und Kartonnagen, bedeutenden Pflaumenhandel und (1906) 7632 (als Gemeinde 13,540) Einw. V. ist Sitz eines Gerichtshofs u. eines Handelsgerichts. – 5) (V.-sur-Yonne oder V.-le-Roi) Stadt im franz. Depart. Yonne, Arrond. Joigny, am rechten Ufer der Yonne und an der Lyoner Bahn, hat eine schöne Kirche, Notre-Dame (aus dem 13.–16. Jahrh.), einen alten Schloßturm,[169] zwei ehemalige Stadttore, Fabrikation von Feilen, Acetylenapparaten, Gerberei, Handel mit Wein, Getreide etc. und (1906) 3575 (als Gemeinde 4666) Einw. V. ist 1163 von Ludwig VII. gegründet worden. – 6) Landstädtchen im schweizer. Kanton Waadt, Bezirk Aigle, 378 m ü. M., am Oberende des Genfer Sees, Station der Dampfschiffe und der Simplonbahn, mit Weinbau, Landwirtschaft und (1900) 1770 meist prot. Einwohnern. Vor dem Orte, im See, die Ile de Paix und am Wege nach Montreux das Inselschloß Chillon (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 169-170.
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