Wetzer

[575] Wetzer, Leander von, österreich. Militärhistoriker, geb. 17. Febr. 1840 zu Freiburg i. Br., gest. 10. März 1904 in Wien, trat 1854 in die österreichische Pionierschule zu Tulln, machte die Feldzüge 1859 und 1866 mit, wurde 1868 nach absolvierter Kriegsschule in das Generalstabskorps eingestellt und beschäftigte sich vorzugsweise mit kriegsgeschichtlichen und strategischen Arbeiten. Er verfaßte den 3. und 4. Band (Wien 1876–77) des 20 bändigen Generalstabswerkes »Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen 1701 und 1702«, die für die weiter erscheinenden mustergültig wurden; von 1875–80 wirkte er als Lehrer an der Kriegsschule, diente dann bis 1884 in der Linie, worauf er in die kriegsgeschichtliche Abteilung des k. und k. Kriegsarchivs berufen wurde; 1888 übernahm er die Leitung des Kriegsarchivs, als dessen Direktor er 1892 den Rang eines Generalmajors, 1895 eines Feldmarschalleutnants erhielt. Seine Verdienste um dieses Institut wurden durch seine 1900 erfolgte Wahl zum ordentlichen Mitgliede der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, durch die Berufung in den Archivrat des Ministeriums des Innern und die Wahl zum Vorsitzenden-Stellvertreter der Kommission zur Herausgabe von Quellen zur neuern österreichischen Geschichte anerkannt. Außer den genannten Teilen des Prinz Eugen-Werkes sind von ihm erschienen: »Über Milizen« (Organ des militärisch-wissenschaftlichen Vereins 1871), »Waldstein und die Pilsner Reserve« (Mitteilungen des k. und k. Kriegsarchivs, 1886), »Der Feldzug 1638 am Oberrhein und die Belagerung Breisachs« (ebenda 1886–1888), »Meinungen und Mahnungen. Lose Blätter aus der Mappe eines alten kaiserlichen Soldaten« (anonym, Wien 1893); in dem unter seiner Leitung erschienenen Quellenwerk »Österreichischer Erbfolgekrieg 1740–1748« (Wien 1896–1905, 8 Bde.) verfaßte er das Kapitel »Die Pragmatische Sanktion«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 575.
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