Abricosenbaum

[49] Abricosenbaum, 1) nach L. Unterabtheilung der Gattung Pflaumenbaum (Prunus) in der 1. Ordn. 12. Cl., nach Andern eine besondere Gattung unter dem Namen Abricosenbaum (Armeniaca), aus der Fam. der Rosiflorae-Amygdaleae bildend, mit saftiger, außen sammtartiger Steinfrucht, deren Kernhaus rundlich oval, an einem Ende spitzig, am anderen fast abgestutzt, an beiden Kanten gefurcht, übrigens ohne Kanten u. Furchen. Der gemeine A. (Armeniaca vulgaris Pers., Prunus armeniaca L.), ist ein selten 30 Fuß hoher, beliebter, in Deutschland für harte Kälte empfindlicher Steinobstbaum, stammt aus Asien u. ward zu Alexanders d. Gr. Zeit aus Armenien nach Griechenland u. Epirus u. von da nach Italien etc. verpflanzt. Er liebt guten, tiefen Boden, sonnige Lage, wird durch Pfropfen auf Kernwildlinge od. Zwetschen, Copuliren u. Oculiren fortgepflanzt, gewöhnlich am Spaliere gezogen u. kann über 20 Jahre ausdauern. Seine Früchte, Abricosen, müssen Morgens, ehe die Sonne sie erwärmt, abgenommen werden; einige haben einen bittern, andre einen süßen Kern. Die beliebtesten unter den mehr als 20 Arten Abricosen sind: die Alberge, grüngelblich, sein röthlich punktirt; Ananas-A. (Bredaische A.), gold- od. hochgelb, sonnenwärts roth punktirt; Angoumois-A. (kleine rothe Früh-A.), länglich, gegen den Stiel schmäler, Furche tief; die große Früh-A., gelb, mit größern u. kleinern rothen Flecken; Muskatellerr-A. (kleine Früh-A.), etwas dunkelgelb; Gemeine A., ziemlich rund, an der Sonnenseite stark roth; Orangen-A. (Haselnuß-A., Holländische A.), sonnenwärts oft braun gefleckt; Mandel-A. (Rotterdamer A.), wie die Ananas-A.; Nancy-A. (Brüsseler A.), gelb, dunkel gefleckt; Pfirsch-A. (Zucker-A.), röthlich; Portugiesische A., hellgelb, Flecken erhaben, röthlich; Provençer A., platt, Furche schief; Schwarze (Alexandrische) A., roth, sonnenwärts schwarzblau, von Malta; Ungarische A., ziemlich roth. Man genießt die Abricosen frisch od. als Marmelade eingemacht, indem man sie halbreif schält, halb durchschneidet, die Kerne herausnimmt, die Früchte mit Zucker klar siedet u. in Gläsern aufbewahrt. Die A. erregt nicht so leicht Abführen, wie die Pfirsiche. Die Samen können wie die süßen u. bittern Mandeln gebraucht werden. Die gebrannten Steine geben eine schwarze Ölfarbe u. Tusche. Das Holz des Baumes ist nicht von großem Werthe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 49.
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