Algarbien

[306] Algarbien (Algarve, arab., d.i. Land gegen Westen), südlichste Provinz Portugals, 1011/4 QM., mit 147,000 Ew.; Gebirge: Serra Monchique, Cabo S. Vincent; Grenzfluß: Guadiana. See: Sera; Producte: Wein, Südfrüchte, Pisang, Aloë (zu Zaunhecken gebraucht), Johannisbrod, Zwergpalmen, mancherlei nordafrikanische Gewächse, Getreide; die Einwohner sind witzig, tapfer (besonders zur See), arm, leben meist von Fischen, bereiten Salz etc. Das Land hat einige Heilbäder, ist arm an Straßen. – In der Periode der mauritanischen Herrschaft verstand man unter A. (Algarb, d.i. Westland) den mittleren Theil der Pyrenäischen Halbinsel; indeß schon im 12. Jahrh. war es in die Grenzen der jetzigen Provinz gebracht. König Sancho I. von Portugal entriß 1189 den Mauren Silvas, die Hauptstadt von A., verlor es aber schon 1191 wieder; aber als derselbe 1197 sich des Reiches wieder bemächtigt hatte, nahm er den Titel König v. A. an. Die inzwischen wieder an die Mauren, bes. den maurischen König von Nibla, verloren gegangene Besitzung eroberte König Alfons III. 1251, mußte es aber zum Theil an den, auf sein Waffenglück eifersüchtigen König Alfons X. von Castilien abtreten; erst 1267 verzichtete Alfons X. auf A., so daß es ganz an Portugal kam. Die nordwestliche Ecke von Afrika, welche Portugal seit dem 13. Jahrh. erobert hatte, hieß auch Algarvien, u. zwar A. daquem mar (noch jetzt El Garb), im Gegensatz zu dem europäischen A. dalem mar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 306.
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