Bekker

[508] Bekker, 1) Balthasar, geb. 20. März 1 634 zu Metzlawiec in WFriesland, wurde reformirter Prediger erst auf dem friesischen Dorfe Osterliliens, dann zu Loenen, ferner in Wesp u. zuletzt, seit 1679, in Amsterdam. Nachdem er schon 1683 in einer besonderen Schritt über die Kometen bewiesen hatte, daß dieselben keine Vorboten von Unglücksfällen wären u. dadurch den Abergläubigen großes Ärgerniß gegeben hatte, wurde er wegen seines Ankämpfen in; einem Buche: Die bezauberte Welt, worin er den Glauben an die Macht der bösen Geister u. beten Einfluß auf die Menschen, so wie an Zauberei u. Hexerei bekämpfte, durch den Ausspruch der Synode 1692 seines Amtes entsetzt; er hielt sich seitdem zu der Französisch-reformirten Gemeinde u. st. 1698. Er schr.: Vaste spisse (ein Lehrbuch der Dogmatik), 1670; De Betoverde Weereld (Die bezauberte Welt) etc., Amsterd. 1691–93 (in mehrere Sprachen übersetzt, auch deutsch, ebd. 1693, von Schwager, vermehrt von Semler, Lpz. 1781 f., 3 Bde.), wodurch er nebst Thomasius am meisten zu der Abschaffung der Hexenprocesse beitrug; Lebensbeschreibung von Schwabe, Kopenh. 1780. 2) Elisabeth, geb. zu Vlissingen 1738, Gattin des reformirten Predigers Adr. Wolff; nach dessen Tode 1777 sie mit einer Freundin, Agathe Deken, innig verbunden lebte u. mit ihr ihre Romane schrieb; vor dem Kriege mit den Engländern 1778 geflohen. lebten sie erst in Trevoux, dann kehrten sie 1795 nach dem Haag zurück, wo die B. 1804 st. Sie schr. u.a.: Historie van Willem Levend, 1785, 8 Bde.; Abraham Blankaart, 1787; Hist. van Sara Burgerhart, 1790, 2 Bde.; Cornelie Wildschut, 1793, 2 Bde., sämmtlich ins Deutsche übersetzt. 3) Immanuel, geb. 1785 zu Berlin, studirte seit 1803 zu Halle Philologie u. wurde 1810 Professor an der Universität zu Berlin. Er untersuchte die philologischen Schätze in Paris, England, Italien u. Holland u. gab als Frucht davon heraus: Anecdota graeca, Berl. 1814–21, 11 Bde.; dann den Theognis, Koluthos, Platon, Thucydides, Aristoteles, Lucian, Polybius, Julius Pollux, die Attischen Redner, Sextus Empiricus, Aristophanes, Photius, die Scholien zu Homer (Ilias), Harpokration, Möris (s.d. a.) u.a., dann mehrere byzantinische Schriftsteller in der Bonner Ausgabe; auch hat er mehrere romanische Dichterwerke, bes. in der Abhandlung der Berliner Akademie, deren Mitglied er seit 1815 ist, herausgegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 508.
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