Bernbrunn

[638] Bernbrunn, Karl (pseudonym Carl Carl), geb. 1787 zu Krakau, ging frühzeitig unter das Militär, nahm in österreichischen Diensten als Fähnrich Theil an dem Feldzuge von 1809, ward gefangen genommen u. sollte zu Mantua erschossen werden. Die Gunst einer hohen Person errettete ihn vom Tode, er ward freigelassen u. trat im Josephstädtischen Theater zu Wien als Schauspieler auf. Da sich in Wien sein Stand als Offizier mit dem eines Schauspielers nicht wohl vereinigen ließ, so ging er nach München, spielte auf dem Herzog-Gartentheater, fand an dem Baron de la Motte, Intendanten der zweiten Hofbühne, einen Gönner, der ihn für diese engagirte, u. er gehörte bald zu den gefeiertsten Mitgliedern des Theaters. Seine Verheirathung mit der Schauspielerin Margarethe Lang befestigte ihn noch mehr in der Gunst des Publicums, während ihn seine technische Bühnenkenntniß zum unentbehrlichen Rathgeber des Intendanten machte. Als Regisseur der genannten Bühne, führte er auf derselben die Wiener Localposse ein, schrieb selbst ähnliche Stücke (Staberliaden, so von der stereotypen komischen Figur Staberl genannt), u. trat in derselben als Komiker mit großem Erfolge auf. Zum Director des Isarthortheaters ernannt, brachte er dasselbe rasch in Flor. Er gründete in München eine Schauspielerschule u. trug viel zur Ausbildung junger Talente bei. 1826 nach dem Tode Maximilian Josephs pensionirt, wandte er sich nach Wien, brachte eine Vereinigung des Theaters an der Wien u. des Josephstädtertheaters zu Stande u. wurde Director der gemeinschaftlichen Bühne. 1838 kaufte er das Leopoldstädtertheater u. erbaute an der Stelle desselben ein neues Schauspielhaus, das Carl-Theater, welches 1847 eröffnet wurde. Er st. zu Ischl 1854. Vgl. Kaiser, Theaterdirector Carl, 2. Aufl., Wien 1854, u. Gämmerlers Biographie desselben, ebd. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 638.
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