Bouflers

[138] Bouflers (spr. Buslehr), 1) Louis Fraçois, Duc de B., geb. 1644; nahm früh Kriegsdienste u. zeichnete sich unter Condé, Crequi, Turenne, Luxembourg u. Catinat aus, wurde 1677 Generallieutenant u. commandirte 1681 eine kleine Armee in Italien; 1693 Marschall geworden, vertheidigte er 1695 Namur gegen Wilhelm von Oranien u. führte mit dem Grafen von Portland 1697 den Ryswider Frieden herbei; er erhielt 1702 den Oberbefehl über das französische Heer in den Niederlanden gegen Marlborough, vertheidigte 1703 Lille gegen Prinz Eugen, ward Pair u. Herzog, stellte sich 1709 freiwillig unter den jüngeren Villars, befehligte bei Malplaquet den rechten Flügel u. st. 1711 in Fontainebleau. 2) Joseph Marie, Duc de B., des Vor. Sohn, geb. 1706; erhielt an der Stelle seines verstorbenen Bruders das Gouvernement Flandern, zeichnete sich als Generalmajor beim Rückzuge von Prag, als Generallieutenant bei Fontenoi u. Dettingen aus, unterstützte 1746 die Genueser gegen die Österreicher u. st. einige Tage vor dem Rückzuge der Letztern 1747 in Genua. 3) Stanislas, Marquis od. Chevaliers de B., genannt Chansonnier de la France, geb. 1737 in Luneville, wurde Militär u. war eine Zeit lang Gouverneur am Senegal; dann beschäftigte er sich mit der Literatur, trat 1789 in die Nationalversammlung, emigrirte 1792 nach Berlin, wo er sich die Gunst des Prinzen Heinrich von Preußen erwarb, kehrte 1800 nach Paris zurück u. st. hier 1815. Er schr.: Couplets, Fables, Contes (darunter die bekannte Erzählung: Aline, Reine de Golconde), gesammelt Par. 1801, 2 Bde., 1815, 8 Bde., Auswahl 1833. Seine Mutter war die bekannte Marquise B. (Marie Francoise Catherine geb. de Beauvau-Craon), welche eine Rolle am Hofe des Königs Stanislas spielte u. 1787 in Paris starb. 3) Herzog von B., s. Crillon 5).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 138.
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