Brand [1]

[176] Brand, 1) so v.w. Feuersbrunst; 2) die Einbrennung eines Zeichens auf Geräthschaften, auf Verbrecher, Pferde etc. u. das eingebrannte Zeichen selbst; 3) (Her.), ein schräg liegender, geasteter, oben mit einer Feuerflamme versehener Stab; 4) (Kohlenbr.), Kohlen, welche noch nicht ausgebrannt sind u. noch rauchen; 5) die Menge Ziegel, Kalk, Porzellan, Töpferwaaren, Pech etc., welche auf einmal gebrannt wird; 6) die Beschaffenheit, welche diese Dinge durch das Brennen bekommen; 7) (Jagdw.), die mit Schweiß unterlaufene rothblaue, blauschwarze, grüngelbliche Stelle am Wildpret, wo der Schuß sitzt. Nicht alle Gewehre verursachen in gleichem Grade B., manche gar nicht. Am stärksten ist der B. bei Büchsen, geringer bei Flintenschüssen u. auch da bedeutender, wenn man mit Rollkugeln, als wenn man mit Paßkugeln schießt. Auch manche Schrotflinten verursachen B.; Windgewehre nie. Je mehr ein Gewehr B. hat, desto schneller stirbt das getroffene Wild. Der durch Kugeln verursachte B. muß ausgeschnitten werden, da das von ihm ergriffene Fleisch nicht zu genießen ist u. der üble Geschmack desselben sich auch den übrigen Theilen mittheilt; 8) der schwarze Fleck am Bauche des Hirsches od. des Keulers zur Brunstzeit dicht vor dem Penis; 9) an Bomben u. Brandkugeln so v.w. Zünder; 10) der aus geriebenen Kohlen u. Mehlpulver gefertigte Satz zu Lauffeuern, Zündern etc.; 11) so v.w. Zündlicht; 12) (Landw.), so v.w. Brandader; 13) so v.w. Neubruch; 14) so v.w. Pulverschmutz; 15) (Bergb.), so v.w. Branderz; 16) in Gruben (wie in Goslar), wo das Erz so fest ist, daß es erst durch Feuer geglüht werden muß, ehe es losgearbeitet werden kann, ein Haufen Holz, welcher zu diesem Feuer gebraucht wird, daher B. setzen; die Stelle, wo dies geschieht, Brennort; 17) in Kohlenbergwerken der Ort, wo die Steinkohlen aufhören; 18) (Hüttenw.), beim Eisenschmelzen die Vermischung des Eisens mit Kohllösche, abgelöstem Thon u. Schlacken; 19) (Wasserb.), das an den Fuß eines Deiches grenzende Land; 20) (Thierarzneik.), so v.w. Brandfleck 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 176.
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