Epernay

[789] Epernay (spr. Epernä), 1) Arrondissement im französischen Departement Marne, hat 464/5 QM.; 91,000 Ew. in 9 Cantonen; 2) Hauptstadt darin, an der Marne u. der Paris-Strasburger Eisenbahn, die hier nach Rheims abzweigt; Pfarrkirche im italienischen Styl, Theater, Stadthaus, Promenade le Jars, Haupthandelsplatz der weißen, rothen u. nicht moussirenden Champagnerweine, Fabrikation von Töpferwaaren (Terre de Champagne), Wollspinnerei, Gerberei, Färberei, Zuckerraffinerien, Handel mit Kohlen, Holz, Eisendraht u. Bindfaden; 6000 Ew.; die Vorstadt La Folie (der Sitz der reichen Weinhändler) ist durch ihre großartigen Champagnerkeller berühmt. – E. war früher ein Schloß, das im 6. Jahrh. an die Kirche zu Rheims kam. Der Stadt, welche hier allmälig entstand, bemächtigten sich in der Folge die Grafen von Champagne. 1544 wurde es von Franz I. verbrannt, dann an Peter Strozzi als Entschädigung geschenkt u. wieder aufgebaut. Zur Zeit der Ligue wurde es von den Spaniern erobert u. 1594 von Heinrich IV. wiedergenommen, wobeider Marschall von Biron blieb. 1651 kam E. durch Tauschvertrag an das Herzogthum Chateau-Thierry u. wurdeeine Castellanei.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 789.
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