Erbach [2]

[812] Erbach, altadliges Haus, dessen Besitzungen in dem nunmehr hessischen Odenwald liegen, u. welches von Eginhard u. Emma, Kaisers Karl des Großen Tochter, abzustammen behauptet. Urkundlich werden sie seit 1146 Herren von E. genannt; etwa 50 Jahre später erscheinen sie als Schenken von E., u. begleiteten bis 1806 das Erbschenkenamt bei den Kurfürsten von der Pfalz. 1) Eberhard von E., wurde 1532 wegen seiner Verdienste im Bauernkriege vom Kaiser Karl V. zum Reichsgrafen u. sein Besitzthum zur Reichsgrafschaft erhoben, jedoch unter Oberlehnsherrlichkeit von Pfalz. Mehrmals wurde das Geschlecht in 2 Hauptlinien, E.-Erbach u. E.-Fürstenau getheilt, doch immer wieder vereinigt, bis die 3 Söhne des Grafen Georg Albrecht II. von E. (st. 1717) die noch blühenden 3 Linien stifteten: a) E.- Erbach,31/2 QM. mit 11,000 Ew.; jetziger Chef: 2) Graf Franz Eberhard, geb. 27. Novbr. 1818, königlich baierischer Oberst à la suite; vermählt seit 1843 mit Gräfin Clotilde geb. Gräfin E.-Fürstenau (geb. 1826); b) E.-Fürstenau, 4 QM. mit 18,000 Ew.; jetziger Chef: 3) Graf Alfred, geb. 6. Oct. 1813, k. k. österreichischer Major; c) E.- Schönberg, 29 QM. mit 9000 Ew. u. besitzt gemeinschaftlich mit dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg die Herrschaft Breuberg (3 QM. mit 9600 Ew.); jetziger Chef: 4) Graf Ludwig, geb. 1. Juli 1792, großherzoglich hessischer Generallieutenant, seit 1854 in 2. Ehe vermählt mit Gräfin Wilhelmine geb. Gräfin Gronsfeld (geb. 1799). Sie sind protestantisch u. rangiren nach dem Alter des Chefs jeder Linie, daher jetzt: E.-Schön. berg, E.-Fürstenau u. E.-Erbach. Das Haus E. hatte im fränkischen Grafencollegium 2 Stimmen bis 1806, wo die Grafen mediatisirt wurden u. als Standesherren unter Hessen-Darmstadt kamen. Vgl. Luck, Historische Genealogie des reichsgräs lichen Hauses E., Frkf. 1786.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 812.
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