Hiller

[379] Hiller, 1) Friedrich Konrad, geb. 1662 in Stuttgart, studirte seit 1680 in Tübingen die Rechte, war herzoglich württembergischer Kanzleiadvocat in Stuttgart u. st. 1726; er schr.: Denkmal der Erkenntniß, Liebe u. Lob Gottes etc. (172 geistliche Lieder), Stuttg. 1711. 2) Philipp Friedrich, geb. 6. Jan. 1699 in Mühlhausen in Württemberg, studirte seit 1716 in Maulbronn u. seit 1719 in dem Theologischen Seminar zu Tübingen; wurde 1724 Pfarrgehülfe u. 1729–31 Informator in Nürnberg; 1732 Pfarrer in Neckargröningen, 1736 in seinem Geburtsort u. 1748 in Steinheim bei Heidenheim, wo er 26. April 1769 starb. Er ist der beste Kirchendichter Süddeutschlands; schr.: Paradiesgärtlein geistlicher Gebete in Liedern, Nürnb. 1729–31, 4 Thle., 4. A. Tüb. 1785 (Lieder über die Gebete in Arnds Paradiesgärtlein); Gottgeheiligte Morgenstunden, ebd. 1748; Geistliches Liederkästlein, Stuttg. 1762 u. 67,2 Thle. (732 Lieder über ausgewählte Bibelsprüche); Das Leben Jesu Christi, Heidelb. u. Tüb. 1752, 2 Thle. (in Alexandrinern geschrieben); Andachten bei der Beichte u. dem heiligen Abendmahle, Tüb. u. Stuttg. o. J.; System aller Vorbilder Jesu Christi im A. Test, Stuttg. u. Tüb. 1758–68, 2 Thle.; Morgen- u. Abendandachten nach dem Gebete des Herrn, Stuttg. 1785, 2. A. 1804. Vollständige Sammlung aller seiner Lieder (1079) in einem Bande von C. C. E. Ehmann, Reutl. 1844, n. A. 1851. 3) Johann Adam, geb. 1728 zu Wendischoßig in der Oberlausitz; war erst Kapellmeister des Herzogs von Kurland, 1789–1800 Cantor an der Thomasschule in Leipzig u. st. 1804. Ihm wurde 1832 in Leipzig ein Denkmal gesetzt. Er war der erste, der mehrere deutsche Opern setzte, z.B. die Jagd, die Liebe auf dem Lande, die Jubelhochzeit, der Erntekranz etc.; er schr. viele Anweisungen zum Gesang etc., worunter wir blos erwähnen: Sammlung vierstimmiger Motetten u. Arien etc., Lpz. 1776–91, 6 Thle., Fol.; Über Metastasio u. seine Werke, ebd. 1786; Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrter, ebd. 1784 (darin Selbstbiographie); vgl. I. H., eine Würdigung seiner Verdienste, von A. K. Neumann, ebd. 1804. 4) Gottlieb, Naturdichter, geb. 1778 zu Landsberg in Sachsen; war Handarbeiter u. st. 1826 in Bernau bei Berlin; er gab seine Gedichte, Köth. 1805, heraus u. schr.: Reisen durch Sachsen, Böhmen, Österreich u. Ungarn, Köth. 1808. 5) Ferdinand, geb. 1812 in Frankfurt a. M., Israelit, galt schon im 12. Jahre als ein fertiger Klavierspieler, bildete sich in Weimar unter Hummel weiter aus, ging dann nach Wien u. 1828 nach Paris, verweilte 1840 in Leipzig, wo er an dem Oratorium: Die Zerstörung Jerusalems, arbeitete, er wurde nachher städtischer Kapellmeister in Düsseldorf, dann in Köln u. erhielt 1851 einen Ruf als Generaldirector der italienischen Oper in Paris. Unter mehreren Opern, die er schrieb, ist: Der Traum in der Christnacht (dem Sujet von Raupachs Müller u. sein Kind entlehnt) am bekanntesten geworden; schrieb ferner die Oper: Romilde u. das Oratorium: die Zerstörung Jerusalems.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 379.
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