Malăga [1]

[767] Malăga, 1) Subdelegation der spanischen Provinz Granada, bildet den östlichen Theil derselben u. liegt zwischen den Provinzen Granada, Cordova, Sevilla u. dem Mittelmeer, ist im Norden u. Nordosten von Gebirgen durchzogen, welche bleihaltig sind, u. wird vom Guadalorze, Guadalmedina, Guadiaro u.a. durchströmt u. hat 440,000 Ew.; 2) Hauptstadt hier am Einfluß des Guadalmedina ins Mittelmeer; altes maurisches Schloß (Citadelle) auf dem Berge Gibralsora, doppelte Mauern, Bischofssitz, Kathedrale, 6 Kirchen, 7 Nonnenklöster, Aduana, durch einige Forts gesicherten Hafen mit Molo, an dessen Ende ein Leuchtthurm steht, Collegium, Schifffahrtsschule, Leihhaus, Fabriken in Seiden-, Baumwollen-, Leinen-, Corduanwaaren, Seife, Hüen; 2 Eisenwerke, Handel in Wein, Rosinen, Öl, Südfrüchten etc.; jährlich werden durchschnittlich 1–11/2 (Mill.) Kisten Muskatelrosinen, 100,000 Fässer (zu 100 Pfund) Rosinen, 25–30,000 Fässer (zu 50 Pfund) frische Trauben, 20,000 Kisten Citronen u. Orangen, außerdem bedeutende Mengen von Mandeln, Feigen, Oliven etc. versendet. Von den Malagaweinen sind die geschätztesten Lagrima de Malaga, Dom Pedro Ximenes u. Vino de Guindas. M. liegt sehr gesund u. wird von Lungenkranken mit Erfolg besucht, doch richtete das Gelbe Fieber 1804 große Verheerungen an. Die Umgegend ist sehr fruchtbar, bes. für den Weinbau (30 verschiedene Sorten auf 7000 Weinbergen), auch baut man in der Umgegend [767] Cochenille; 94,000 Ew. M. ist Geburtsort des Dichters L. Jos. Velasquez de Velasco. Münzen, Maße u. Gewichte sind die castilischen, s.u. Spanien (Geogr.). – M. hieß im Alterhum Malaca u. soll 800 v. Chr. von Phöniciern angelegt sein; es war besuchter Handelsplatz der Hispania baetica u. hatte große Pökelanstalten; viele Römer hatten sich hier niedergelassen. Auch wurde M. früh Sitz eines Bisthums. Beim Einfall der Mauren in Spanien im 8. Jahrh. eroberten diese M., u. erst Ferdinand der Katholische nahm es denselben 1487 wieder ab. 1680 litt M. sehr durch ein Erdbeben; 24. August 1704 bei M. unentschiedenes Seetreffen zwischen der englisch-holländischen Flotte unter Rook u. der spanisch-französischen unter dem Grafen von Toulon. Seit 1834 hatte es viel durch die Kämpfe der Kallisten u. Christinos zu leiden. 3) s. Velez Malaga.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 767-768.
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