Paoli [1]

[608] Paoli, 1) Sebastian, geb. 1664 in Lucca; wurde 1728 Rector des Collegiums der St. Brigitte in Neapel u. st. 1751; er schr.: Della poesia de SS. Patri gr. et e lat., Neap. 1714; Codice diplom. del sagre militare ordine Gerosolimitano oggi di Malta, Lucca 1733–38, 2 Bde., Fol. 2) Pasquale, geb. 1726 zu Voisino in Corsica; kam 1739 mit seinem Vater Hyacinthe P. nach Neapel u. studirte dort in der Kriegsschule, ging 1755 nach Corsica u. trat als Generalcapitän an die Spitze der dortigen Heeresmacht u. der gegen Genua im Aufstande begriffenen Regierung. Er hemmte sogleich durch zweckmäßige Verordnungen die innere Zerrüttung, gab gute Gesetze, errichtete ein Heer, vertrieb die Genuesen von dem flachen Lande u. zwang dieselben, sich in einige Seeplätze einzuschließen. 1763 bemächtigte er sich mit 600 freiwilligen Corsen der Insel Capraria u. bildete nun eine Seemacht. Nachdem die Genuesen 1768 den Franzosen Corsica abgetreten hatten, vertheidigte P. die Insel noch ein Jahr gegen ein französisches Heer u. ging dann nach London. 1790 von der französischen Nationalversammlung eingeladen, nach Corsica zurückzukehren, wurde er Commandant in Bastia u. Präfect u. Chef der Nationalgarde daselbst. Als er aber, um Corsica von Frankreich unabhängig zu machen, 1791 von dem Nationalrath den Oberbefehl der corsischen Kriegsmacht u. die eigene Leitung der Regierung angenommen hatte, erklärte ihn der Nationalconvent in Paris für einen Hochverräther; P. rief aber 1794 Englands Beistand an, mit dem er die Franzosen von der Insel vertrieb. Doch nun blieben die Engländer Herren der Insel u. gestatteten ihm nur einen beschränkten Einfluß auf die Regierung. 1797 zog er sich von allen öffentlichen Geschäften zurück u. ging nach Eugland, wo er einen Jahrgehalt genoß u. 5. Febr. 1807 starb. Vgl. Arrighi, Histoire de Pascal P., Par. 1843, 2 Bde.; Klose, Leben Pascal P-s, Braunschw. 1853. 3) Betty (eigentlich Barb. Grund), geb. um 1820 in Wien, Gesellschafterin der Fürstin Schwarzenberg, lebt meist in ihrer Vaterstadt. Sie schr.: Gedichte, Pesth 1841, 2. A. 1845; Neue Gedichte, ebd. 1850; Die Welt u. mein Auge, Novellen, ebd. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 608.
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