Robert [2]

[203] Robert, 1) Hubert, geb. 1733 in Paris, Landschaftsmaler; saß in der Schreckenszeit 10 Monate gefangen u. st. 1808; beste Werke sind Ansichten altrömischer Ruinen. 2) Karl Wilhelm, geb. 1740 in Kassel, wurde 1763 Prediger in Marburg, 1764 Professor der Theologie u. 1771 Consistorialrath u. Inspector der Reformirten Kirchen; 1778 legte er seine theologischen Ämter nieder u. wurde Professor der Rechte u. der praktischen Philosophie, 1782 Beisitzer der Juristenfacultät, 1797 Oberap-, pellationsrath in Kassel u. st. 1803; er schr.: Compendium ethicae christianae, Marb. 1770; Entwurf der vornehmsten Wahrheiten der Christlichen Religion, Frankf. 1771; Discours sur la reconnaissance, ebd. 1786, 2. Aufl. 1796; Rechtliche Gedanken von dem Begriff der Ehe, Frankf. 1787; Beiträge zur natürlichen u. positiven Rechtsgelehrtheit, Marb. 1787; Kleine juristische Abhandlungen, ebd. 1789, etc. S. Creuzer, Memoria Roberti, Marb. 1803. 3) Louis Joseph Marie R. le Jeune , geb. 1771 zu St. Tulle im Departement[203] des Basses Alpes; war Professor der Hygieine u. der Krankheiten der Seeleute an der medicinischen Secundärschule, Arzt am Quarantainelazarethe, am Etablissement de santé u. am königlichen Collegium, auch Inspector der Seebäder in Marseille; er schr.: Éssai sur la mégalanthrópogénésie, Par. 1801, 3. Aufl. 1805, 2 Bde. (deutsch Lpz. 1802, 2. Aufl. ebd. 1808); Analyse complète de Lavater sur la physiognomie médicale, Par. 1802; De l'influence de la révolution française sur la population, ebd. 1802, 2 Bde.; Manuel de santé, ebd. 1805, 2 Bde.; Sur les eaux thermales d'Aix, Aix 1812; Guide sanitaire etc. sur la fièvre jaune et la Choléra morbus, Par. 1826, 2 Thle.; Précis de l'épidémie, qui règne à Marseille, Marseille 1828 (deutsch von Grütz, Lpz. 1830); Guide de bains de mer, Marseille 1835. 4) Ernst Friedrich Ludwig, geb. 1778 in Berlin, Bruder der Rahel (Frau Varnhagen van Ense), israelitischen Stammes, studirte in Halle, privatisirte dann in Wien, Hamburg, in Holland u. Frankreich, war 1813 bei einer preußischen Gesandtschaft in Süddeutschland angestellt, lebte nach dem Frieden in Karlsruhe, später wieder in Berlin, seit 1831 in Baden-Baden u. st. hier 1832, u. wenige Tage nach ihm seine Gattin, geb. Braun, eine Schwäbin; er schr.: Joseph in Ägypten, Berl. 1808; Die Macht der Verhältnisse (Trauerspiel), Stuttg. 1819; Kämpfe der Zeit, ebd. 1817; Die Tochter Jephtas (Trauerspiel), ebd. 1820; Cassius u. Phantasus (eine romantische Komödie), Berlin 1824; Staberl in höhern Sphären (eine Posse), ebd. 1826; mehre Lustspiele in Holteis Jahrbüchern deutscher Bühnenspiele; Gedichte, Manh. 1838, 2 Thle.; aus seinem Nachlaß erschien: Der Väter Schuld, Berl. 1850. 5) Leopold, geb. 1797 in Chaux de Fonds im Canton Neufchatel, ursprünglich Kupferstecher, bildete sich unter Girodet u. David in Paris zum Maler, ging aber bald nach Italien, wo er vorzugsweise der Darstellung des italienischen Volkslebens sich widmete; er st. 1835 in Venedig durch Selbstmord. Seine beiden Hauptbilder sind die Schnitter (im Palais des Louvre in Paris, eine Wiederholung bei Graf Raczynski in Berlin), der schlafende Räuber u. die Fischer (in Neufchatel), beide, so wie viele kleinere Gemälde, durch Kupferstiche bekannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 203-204.
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