Sailer

[761] Sailer, 1) (Seiler), Daniel, geb. 1674 in Wien, Maler; bildete sich in Venedig unter Karl Loth, ging dann zur Zeit des Papstes Innocenz X. nach Rom, nahm an der Ausschmückung des Quirinals thätig Theil, studirte die berühmtesten italienischen Meister u. wurde nach Turin berufen, wo er bes. für den Hof arbeitete. Bei seiner großen Thätigkeit verfertigte er viele Gemälde. Er st. 1705. 2) Joh. Michael, geb. 17. Novbr. 1751 zu Aresing im baierischen Isarkreise, Sohn eines Schuhmachers, trat 1770 in Landsberg in den Jesuitenorden, studirte 1773–77 in Ingolstadt, wurde daselbst Repetitor der Philosophie u. Theologie u. 1780 Professor der Dogmatik, verlor aber 1782 diese Stelle, weil die dortigen Lehrerstellen von den Klosterabteien übernommen wurden, u. privatisirte bis 1784, worauf er Professor der Pastoraltheologie in Dillingen wurde; 1794 hier entlassen, weil er in den Verdacht der Hinneigung zu den Illuminaten u. der Verbindung mit Protestanten stand, lebte er seitdem in München u. Ebersberg, bis er 1799 wieder eine Anstellung als Professor der Theologie in Ingolstadt erhielt; 1800 ging er mit der Universität nach Landshut, wurde 1821 Domcapitular in Regensburg, 1822 Coadjutor u. Generalvicar des Bisthums Regensburg, 1829 Bischof daselbst u. st. 20. Mai 1832. Ihm ist 1837 im Dom zu Regensburg ein Denkmal errichtet. Er schr. u.a.: Predigten zur Ehre der Fürsehung, 1782, 2 Bde.; Die Vernunftlehre für Menschen, wie sie sind, 1783, 2 Bde., 2. A. 1795, 3 Bde.; Gebetbuch für katholische Christen, 1784; Predigten, 1790–97, 3 Thle.; Christliche Reden ans Christenvolk, 1802, 2. A. 1818; Reden an Jünglinge, welche Universitäten besuchen wollen, 1803, 2 Thle.; Die sieben heiligen Sacramente, München 1809, 4. Aufl. Grätz 1819; Kleine Bibel für Kranke u. Sterbende, München 1811, 2. Aufl. 1812; Neue Beiträge zur Bildung der Geistlichen, ebd. 1811–19, 2 Bde.; Blicke des heil. Paulus in die Tiefe der Weisheit, ebd. 1813, 3 Thle.; Das Auge Gottes, Bregenz u. Luzern 1813–22; Handbuch der christlichen Moral, 1817, 3 Bde.; Biographien verdienstvoller katholischer Seelsorger, Grätz 1819 f., 3 Bde.; Glückseligkeitslehre aus Gründen der Vernunft, 1787, 3 Thle., 3. A. (Christliche Moralphilosophie) 1818; Homilien auf Sonn- u. Festtage, Landsh. 1819, 2 Thle.; Lese- u. Gebetbuch für katholische Christen, 4. A. 1827, 6 Thle.; Pastoraltheologie, 4. A. 1822, 3 Bde., u.v.a.; Schriften, Münch. 1818–22, 9 Bde.; Philosophische Schriften, Sulzb. 1830 ff., 7 Bde.; Sämmtliche Werke, herausgeg. von J. Widmer, ebd. 1830–42, 40 Bde.; übersetzte auch Thomas' a Kempis Nachfolge Christi; Biographie, Landsh. 1820, u. von Bodemann, Gotha 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 761.
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