Schimmelmann

[191] Schimmelmann, 1) Heinrich Karl, Graf von S., geb. 1724 zu Demmin in Pommern, Sohn eines Kaufmanns, wurde auch Kaufmann u. ließ sich Anfangs in Stettin, dann in Dresden nieder, wo er die Generalaccise pachtete. Er wurde sächsischer Geheimer Rath u. gewann durch thätiges u. kluges Benehmen während des Siebenjährigen Krieges ansehnliche Summen, wandte sich nach Hamburg u. setzte dort mit Glück seine Handlung fort. Er kaufte die Domäne Ahrensburg in Holstein u. ward vom Friedrich V. von Dänemark 1761 zum Commerzintendanten u. Gesandten beim Niedersächsischen Kreise ernannt; er kaufte dann das Gut Wandsbeck in Holstein u. die Baronie Lindenborg in Jütland u. wurde 1762 in den Freiherrnstand erhoben. Als Peter III. von Rußland Dänemark mit Krieg bedrohte, wurde er königlicher Schatzmeister u. Obersteuerdirector in Kopenhagen; in den Jahren 1770–72 als Struensee Minister war, lebte S. in Hamburg, dann kehrte er nach Kopenhagen zurück u. trat in seine Ämter wieder ein u. leitete alle Finanzoperationen der dänischen Regierung; nachdem er 1779 in den Grafenstand erhoben worden war, st. er 1782 u. hinterließ ein Vermögen von über 8 Millionen. 2) Ernst Heinrich, Graf von S., Sohn des Vor., geb. 1747 in Dresden, wurde 1768 Kammerherr, 1772 Deputirter beim dänischen Commerzcollegium, 1775 Assessor der Schatzkammer, 1779 Geheimer Rath, 1782 Commerzminister, 1784 zugleich Finanzminister, 1788 Mitglied des Staatsraths u. Geheimer Staatsminister, als solcher 1814–15 Minister des Auswärtigen ad interim u. 1824 Minister des Auswärtigen bis zu seinem 9. Febr. 1831 in Kopenhagen erfolgenden Tode. Er war ein Gönner Schillers u. ein Beförderer der Negeremancipation.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 191.
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