Solyman

[270] Solyman (Soliman, Suleiman), Name mehrer muhammedanischer Sultane u. Schahs von Aleppo, Rum, Persien (s. da.) etc.; außerdem sind merkwürdig I. Khalif in Cordova: 1) S., aus dem Geschlecht der Omajjaden, besiegte den Usurpator Muhammed al Mahdy 1000 u. wurde zum König ernannt, aber nicht allgemein anerkannt, vielmehr bestieg der durch Muhammed al Mahdy entsetzte König Hescham II. wieder den Thron; zwar gelang es dem S. am 20. April 1013 Cordova zu erobern u. sich der Gewalt zu bemächtigen, aber die Anhänger Heschams II. empörten sich gegen ihn, er wurde endlich geschlagen, gefangen u. 1016 in Cordova hingerichtet; s. Spanien (Gesch.) IV. A). II. Großsultane der Türken: 2) S. I. Tschaleby, Sohn Bajazets I., regierte in der Europäischen Türkei von 1405–10, s. Türken (Gesch.). 3) S. II. der Große, der Prächtige, der Eroberer u. der Gesetzgeber, Sohn Selims I., geb. 1496, folgte seinem Vater 1520 in der Regierung; er restituirte Alle in ihre Güter, welche dieselben unter der vorigen Regierung verloren hatten, führte Gerechtigkeit in den Gerichtsstätten ein u. wühlte tüchtige Leute zu Provinzialstatthaltern; er demüthigte den ungehorsamen Statthalter von Syrien, vernichtete die Mamluken in Ägypten u. entriß 1521 den Ungarn die Festung Belgrad u. 1522 Rhodus den Johanniterrittern; dann begann er wieder nach Norden zu ziehen, schlug die Ungarn 1526 bei Mohacs, eroberte 1529 Ofen u. belagerte 27. Sept. bis 15. Oct. Wien; in dem erneuten Kriege gegen Persien nahm er 1534 zwar Tauris ein, erlitt aber dann eine Niederlage durch den Schah Thamasp; 1565 machte er einen vergeblichen Zug gegen Malta, eroberte aber im folgenden Jahre Chios u. st. 30. Aug. 1566 vor Szigeth. S. war der berühmteste unter den ottomanischen Großherren; er war unterrichtet u. gebildet, liebte bes. Mathematik u. Geschichte; er war gleich groß als Feldherr u. als Staatsmann, hielt sich aber nicht frei von Grausamkeiten, seiner Favoritgemahlin Roxelane zu Gefallen ließ er alle seine anderen Kinder umbringen, darum folgte ihm der Sohn dieser als Selim II. 4) S. III., der Sohn des Sultans Ibrahim, geb. 1639, folgte 1687 seinem Bruder Muhammed IV. u. regierte bis 1691, s. Türken (Gesch). 5) S., ältester Sohn Orkhans u. dessen designirter Nachfolger; er fuhr zuerst 1338 über die Propontis auf drei schwachen Flossen nach Europa, faßte daselbst festen Fuß, setzte sich hierauf in Thracien immer fester u. benutzte die Zwistigkeiten zwischen Matthäus, Sohn Kantakuzenos', u. Johann Paläologos, um sich ganz Thraciens u. 1360 auch Adrianopels zu bemächtigen; er starb hier an den Folgen eines Sturzes mit dem Pferde noch vor seinem Vater Orkhan. III. Andere Personen: 6) S. Murad, gab sich für einen Sohn des Sultans Murad IV. aus u. erregte 1657 einen Aufstand; Orkhan, Pascha von Aleppo, verband sich mit ihm, aber sie wurden geschlagen u. S., welcher sich selbst den Siegern überlieferte, hingerichtet. 7) S. el Halebi, geb. 1775 zu Haleb in Syrien; Fanatiker, welcher sich in Folge der Aufforderung Jussuf Pascha's sich durch Meuchelmord eines Christen das ewige Paradies zu erwerben u. auf das Zureden des Agas der Janitscharen, Achmed, in Jerusalem zur Ermordung Klebers, des damaligen Commandirenden der Franzosen in Ägypten, verleiten ließ. Er tödtete denselben am 14-Juni 1800 in Kairo durch mehre Dolchstiche u. wurde für diese That gepfählt. Sein Skelet wird im Museum des Jardin des Plantes in Paris verwahrt. 8) S. Bei, s. Sève.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 270.
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