Isis (Mythologie)

[489] Isis (Mythologie), die berühmte weibliche Hauptgottheit des alten Aegyptens, eine Tochter des Kronos und der Rhea, des Osiris Schwester. Schon im Schooße der Mutter liebten sich diese beiden Geschwister und wurden dann Beglücker der Welt, Lehrer des Ackerbaues und friedlicher Künste, Einführer der Religion und Sitte, Ordner des Städtewesens und des geselligen Verbandes, Stifter der Ehen und Gesetze. Während Isis weise waltete, durchzog Osiris mit einem Heere die Welt und eroberte sie, nicht mit den Waffen des Krieges, sondern mit Gesang und Musik. Typhon, der feindlich gesinnte Bruder jener Beiden, suchte in Osiris Abwesenheit dessen Thron zu erringen, was aber Isis vereitelte. Doch nach Jenes Zurückkunft schloß ihn Typhon in einen Kasten und ließ diesen dem Meere zu treiben. Der trauernden Isis zeigten Kinder die Mündung, durch welche der Kasten schwamm, als sie mit Hilfe des Anubis ihn suchte. Osiris wuchs in Phönizien in eine Säule vom Stamme der Erika, und Isis ging in Magdgestalt zur Königin des Landes, bei der sie sich als Amme verdingte. Endlich erlangt sie den Sarg mit Osiris' Leichnam, den aber Typhon wieder raubt und verstümmelt. (S. Horus, Osiris, Typhon.) Isis war große Naturgottheit, Mondsymbol. Sie trug auf dem Haupte Stierhörner mit einer Kugel, und ihre Verehrung ging von Aegypten nach Griechenland und Italien über. Heilig waren ihr vor allen Stier und Kuh, dann Bock und Ziege.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 489.
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