Brefeld

[370] Brefeld, 1) Ludwig, preuß. Minister, geb. 31. März 1837 zu Telgte im Münsterland, trat in den Staatsjustizdienst, ging aber 1867 zur Eisenbahnverwaltung über und ward Mitglied der königlichen Eisenbahndirektionen in Hannover und Elberfeld. Nachdem er 1870–71 die Linie Saarbrücken-Epernay verwaltet hatte, wurde er vortragender Rat im Handelsministerium, ging 1881 als Direktor in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten über und wurde dort Unterstaatssekretär und Vorsitzender des Landeseisenbahnrats. Am 27. Juni 1896 zum Minister für Handel und Gewerbe ernannt, erhielt er 5. Mai 1901 nach dem Scheitern der Kanalvorlage seine Entlassung.

2) Oskar, Botaniker, Bruder des vorigen, geb. 19. Aug. 1839 in Telgte, erlernte die Pharmazie, studierte seit 1869 in Heidelberg, Halle, München, Würzburg, habilitierte sich 1875 als Privatdozent in Berlin, wurde 1878 Professor an der Forstakademie in Eberswalde, 1884 in Münster, 1898 Professor und Direktor des pflanzenphysiologischen Instituts und des botanischen Museums in Breslau. Er widmete sich besonders der Erforschung der Pilze und gab neue Methoden an (Kulturen auf Gelatine etc.), mit deren Hilfe die Entwickelung der verschiedenen Pilzformen lückenlos beobachtet werden konnte. Durch diese Arbeiten wurde B. der Begründer des natürlichen Systems der Pilze. Die Resultate seiner Arbeiten veröffentlichte er in den »Untersuchungen aus dem Gesamtgebiete der Mykologie« (Leipz. u. Münster 1872–95, 12 Hefte), auch führt er die von Cohn begründeten »Beiträge zur Biologie der Pflanzen« fort.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 370.
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