Bruchsal

[475] Bruchsal, Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Karlsruhe, an der Saalbach, im Kraichgau, ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Mannheim-Konstanz und andrer Linien, 116 m ü. M., hat eine evangelische und 4 kath. Kirchen (worunter die St. Peterskirche, die Begräbnisstätte der Bischöfe von Speyer, und eine Klosterkirche mit schönem Altargemälde von Schraudolph), eine Synagoge, ein Schloß (im Rokokostil, mit schönen Sälen, großartigen Gartenanlagen und einer Kapelle), ein Kriegerdenkmal, Gymnasium, eine Real-, Gewerbe- und Handelsschule, Musikschule, Waisenhaus, Weiberstrafanstalt, Zellengefängnis, Amtsgericht, 2 Bezirksforsteien, Reichsbanknebenstelle, Maschinenfabrik, Malz-, Tabak- und Zigarren-, Lampen-, Gewehrschäfte-, Zement- und Kistenfabrikation, Faßdaubenhauerei, Branntwein- und Ziegelbrennerei, Sägewerke, Bierbrauerei und (1900) mit der Garnison (4 Eskadrons Dragoner Nr. 21) 13,555 Einw., darunter 3747 Evangelische und 742 Juden. – B., das seinen Namen wohl von der Landschaft Bruhrain erhalten hat, war ursprünglich ein Königshof, der 1056 dem Bistum Speyer geschenkt ward; dieses kaufte 1190 noch die Vogtei von den Grafen von Kalw. Seit dem 16. Jahrh. hatte der Bischof in B. öfters seinen Sitz. 1609 eroberte Kurpfalz B., und 1676 und 1698 wurde die Stadt von den Franzosen niedergebrannt. 1802 kam B. an Baden, und das silberne Kreuz im blauen Feld aus seinem Wappen wurde in das badische Landeswappen aufgenommen. Hier 2. Juni 1849 Gefecht zwischen den badischen Insurgenten und den preußischen Truppen. Vgl. Rößler, Geschichte der Stadt B. (2. Aufl., Bruchs. 1894); Wille, B., Bilder aus einem geistlichen Staat (2. Aufl., Heidelb. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 475.
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