Burne-Jones

[639] Burne-Jones (spr. börn dschonns), Edward, engl. Maler, geb. 22. Aug. 1833 in Birmingham, gest. 17. Juni 1898 in London, studierte anfangs in Oxford Theologie, ging aber, durch Bilder von Rossetti und H. Hunt angeregt, 1855 nach London, wo er sich an Rossetti anschloß und unter dessen Leitung so rasche Fortschritte machte, daß er schon 1857 mehrere Kartons für Glasfenster ausführen konnte. Er schloß sich ganz der Richtung der sogen. Präraffaeliten (s.d.) an und nahm sich besonders Botticelli zum Vorbild, in dessen Art die meisten seiner Bilder biblischen, mythologischen und allegorischen Inhalts gehalten sind. Anfangs fanden sie heftigen Widerspruch, der aber mehr und mehr verstummte, bis B. zuletzt eine begeisterte Gemeinde um sich versammelte und durch seine Werke auch auf eine große Zahl jüngerer Maler, die sogen. Neopräraffaeliten, von Einfluß wurde. Von seinen durch sein entwickeltes Schönheitsgefühl und edle, durchgeistigte Auffassung ausgezeichneten Werken, die aber z. T. unter einer manierierten Zeichnung und einem unverständlichen Mystizismus leiden, sind die hervorragendsten: Amor und Psyche, der Gesang der Liebe, die sechs Schöpfungstage, der Spiegel der Venus (in der Galerie zu Liverpool), die vier Jahreszeiten, die goldene Treppe, der Stern von Bethlehem, das Fest des Perseus im Olymp, der Wein der Circe, König Cophetua und das Bettlermädchen und die Zyklen: die heilige Dorothea, St. Georg und der Drache, Pygmalion, die Perseussage und Dornröschen. B. hat auch zahlreiche Kartons zu Glasfenstern, Mosaiken etc. und Buchillustrationen gezeichnet. Vgl. Malcolm Bell, Sir Edward B., a record and review (4. Ausg., Lond. 1898; deutsch, Berl. 1902); »The work of E. B.« (Berl. 1900, Lichtdrucke); v. Schleinitz, Burne-Jones (Bielef. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 639.
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