Dupanloup

[287] Dupanloup (spr. düpanglū), Félix Antoine Philippe, franz. Prälat, geb. 3. Jan. 1802 zu St.-Felix in Savoyen, gest. 11. Okt. 1878, wurde 1825 Priester in Paris, 1827 Beichtvater des Herzogs von Bordeaux, 1828 Lehrer der Prinzen von Orléans, 1838 Superior des Kleinen Seminars und Generalvikar von Paris. 1841 erhielt er eine Professur an der Sorbonne und wurde 6. April 1849 zum Bischof von Orléans erhoben. Seitdem entwickelte er nach verschiedenen Seiten hin eine rastlose literarische, rednerische und kirchenpolitische Tätigkeit zugunsten des Papsttums und der Macht der Geistlichkeit. Aber auch gegen die ultramontane Presse sprach er sich wiederholt aus und hatte einen heftigen Streit mit Veuillot. Aus seinen Zeitungsartikeln, Hirtenbriefen, Broschüren und Büchern heben wir die Schrift »La convention du 15 sept. et l'Encyclique du 8 déc.« (34. Aufl., Par. 1865) hervor, eine Erklärung und Verherrlichung des päpstlichen Rundschreibens. Nichtsdestoweniger gehörte D. auf dem vatikanischen Konzil zur Opposition gegen das Unfehlbarkeitsdogma. Nachdem aber Rom gesprochen hatte, unterwarf er sich dem Dogma. Im Februar 1871 ward er zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und schloß sich hier der klerikalen Rechten an. Dennoch erlangte er die Verzeihung des Papstes für seine ehemalige Opposition nicht. Trotz wiederholter Anträge ward D. nicht zum Kardinal ernannt. Seit 1876 Senator, beteiligte er sich mit großem Eifer 1877 an Broglies Versuch einer klerikalen Reaktion und gründete zu diesem Zweck ein Blatt: »La Défense«. D. war seit 1854 Mitglied der französischen Akademie. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Méthode générale de catéchisme« (1841, 2 Bde.; 2. Aufl. 1861, 3 Bde.); »Le christianisme présenté aux hommes du monde« (1841, 6 Bde.); »De l'éducation« (1855–62, 3 Bde.; 10. Aufl. 1882); »De la haute éducation intellectuelle« (1866, 3 Bde.); »Le mariage chrétien« (1868, 12. Aufl. 1902); »Histoire de N.-S. Jésus-Christ« (1869) u.a. Seine Biographie schrieben unter andern F. Lagrange (5. Aufl., Par. 1886, 3 Bde.), der auch »Lettres choisies« von D. herausgab (das. 1888, 2 Bde.), und Pagès (das. 1895). Vgl. auch »Journal intime de Mgr. D.« (hrsg. von Branchereau, Par. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 287.
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