Ekhof

[583] Ekhof (Eckhof), Konrad, der Vater der deutschen Schauspielkunst, geb. 12. Aug. 1720 in Hamburg, gest. 16. Juni 1778 in Gotha, war in seiner Jugend in Hamburg und in Schwerin Schreiber, betrat 15. Jan. 1740 bei der Schönemannschen Gesellschaft in Lüneburg zum erstenmal die Bühne und entwickelte bei dieser Truppe bald in immer höherm Maße sein bedeutendes Talent. 1757 wandte sich E. der Schuchschen Gesellschaft zu und übernahm dann mit Starke und Mierk die Leitung der Schönemannschen Gesellschaft. die er bald darauf an Koch in Lübeck abtrat. 1764 ging E. zu Ackermann nach Hamburg, war seit Begründung des dortigen »Nationaltheaters« (Ostern 1767) dessen bedeutendstes Mitglied und trat 1769 in die Truppe Seylers in Hannover ein, mit der er nach Gotha kam, wo er Mitdirektor des neubegründeten Hoftheaters wurde. E. war der erste deutsche Schauspieler, der Darsteller des Lebens genannt werden kann. Mit tiefer, durch Natur und Erfahrung begründeter Einsicht, mit dem Talent, gleich beim ersten Blick das Wesen einer Rolle zu fassen, verband er reiche und gediegene Kenntnisse; dabei verstand er es, gewisse körperliche Mängel, die ihm anhafteten, geschickt zu verbergen. Auch als Lehrer seiner Kunst wurde er gerühmt. Gleich groß im Tragischen wie im Gemütvollen, Komischen und Burlesken rief er durch seine Mimik und die Biegsamkeit und Gewalt seines Sprachorgans begeisterte Bewunderung hervor. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch Prologe, Gedichte und einige aus dem Französischen übersetzte Lustspiele: »Die Mütterschule« (1753), »Die wüste Insel« (1762), »Der galante Läufer« u.a. Vgl. Uhde, Konrad E (im »Neuen Plutarch«, Bd. 4, Leipz. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 583.
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