Elsheimer

[736] Elsheimer, Adam, Maler, geb. im März 1578 in Frankfurt a. M. als Sohn eines Schneiders, gest. um 1620 in Rom, kam zu Philipp Uffenbach in die Lehre, war eine Zeitlang selbständig in Frankfurt a. M. tätig, wo Paul Juvenel sein Schüler wurde, und ging um 1600 nach Italien. In Venedig scheint er eine Zeitlang bei Johann Rottenhammer gearbeitet zu haben, dessen Einfluß in seinen Gemälden unverkennbar ist. Dann ging er nach Rom, wo er ein dürftiges Leben führte. C. malte in kleinem Format und behandelte gewöhnlich historische oder mythologische Vorwürfe in Landschaften, die er gern im Lichte des Mondes oder in einer künstlichen Beleuchtung erglänzen ließ. In vorwiegend historischen Bildern ist er weniger befriedigend; seine Landschaften aber, mit Liebe ausgeführt und von zierlichen Figürchen belebt, zeichnen sich durch eine harmonische Zusammenstimmung von Landschaft und Staffage, durch Tiefe der Empfindung, durch naive Anmut und durch Feinheit und tiefen Glanz der Farbe aus und haben selbst auf die Entwickelung der holländischen Kunst, auch auf Rembrandt, Einfluß gewonnen. Hauptwerke von E. sind: das Opfer zu Lystra (Frankfurt a. M., Städelsches Museum), Jupiter und Merkur bei Philemon und Baukis, Joseph und seine Brüder in einer Landschaft und die Flucht nach Ägypten (alle drei in der Dresdener Galerie), das Martyrium des heil. Laurentius, der Brand von Troja und die Flucht nach Ägypten (alle drei in der Münchener Pinakothek), Landschaft mit der Bergferne (Braunschweig, Galerie), die Ruhe auf der Flucht (Wien, Hofmuseum), Selbstporträt, der schalmeiblasende Hirt und die Töchter der Aglaia (alle drei in Florenz, Uffizien), die Flucht nach Ägypten und der barmherzige Samariter (Paris, Louvre) und die Verspottung der Ceres (Madrid, Museo del Prado). Die Bilder kleinern Formats sind meist auf Kupfer gemalt. E. hat auch einige Blätter radiert. Vgl. W. Bode, Studien zur Geschichte der holländischen Malerei (Braunschw. 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 736.
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