Laurentĭus

[249] Laurentĭus, Heilige: 1) römischer Diakon, aus Spanien gebürtig, unter Sixtus II. Die Legende berichtet, ihm sei bei der Christenverfolgung des Jahres 258 befohlen worden, die Schätze der Kirche auszuliefern, und als er als solche die Armen und Kranken der Gemeinde bezeichnet habe, sei er auf einem Rost lebendig gebraten worden. Beigesetzt wurde L. in der nach ihm benannten Katakombe an der Via Tiburtina. Über seinem Grab erhebt sich San Lorenzo fuori le mura, eine der sieben Hauptkirchen Roms. Sein Tag ist der 10. August. Abgebildet wird L. jugendlich, im Diakonengewand, gewöhnlich zu seinen Füßen den rechteckigen Rost, in der Hand eine Schüssel mit Kirchengeräten und Goldmünzen, zuweilen auch das Rauchfaß schwingend. Berühmt sind die Darstellungen seiner Legende von Giov. da Fiesole im Vatikan zu Rom und von Tizian in der Jesuitenkirche zu Venedig.

2) Laurentius Giustiniani, geb. 1381 in Venedig, gest. daselbst 8. Jan. 1455. Seit 1433 Bischof von Venedig, wurde er 1451, als Papst Nikolaus V. die Patriarchenwürde von Grado auf Venedig übertrug, erster Patriarch. Seine asketischen Schriften erschienen Brixen 1506 und Venedig 1751 (2 Bde.). L. wurde 1524 selig, 1690 heilig gesprochen.

3) L. von Brindisi, geb. 22. Juli 1559 in Brindisi, gest. 22. Juli 1619 in Lissabon, seit 1575 Kapuziner, führte (1600) seinen Orden in Deutschland ein[249] und machte sich einen Namen durch seinen regen Eifer für den Türkenkrieg. An der Schlacht von Stuhlweißenburg (11. Okt. 1601) nahm er hervorragenden Anteil. 1602 zum Ordensgeneral erwählt, unternahm er manche Reisen für die Zwecke seines Ordens. L. wurde 1783 selig, 1881 heilig gesprochen. Seine zahlreichen Schriften werden im Kapuzinerarchiv in Venedig verwahrt und harren der Ausgabe. Vgl. N. Stock, Leben und Wirken des heil. L. von Brindisi (Brixen 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 249-250.
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