Fulda, Ludwig

[202] Fulda, Ludwig, Dichter und Schriftsteller, geb. 15. Juli 1862 in Frankfurt a. M., studierte in Heidelberg, Berlin, Leipzig germanische Philologie, Literaturgeschichte und Philosophie und wurde 1883 in Heidelberg zum Doktor promoviert auf Grund der Abhandlung über Christian Weise, die er in seiner schon während der Studienzeit besorgten Ausgabe der »Gegner der zweiten Schlesischen Schule« (in Kürschners »Deutscher Nationalliteratur«) veröffentlichte. 1884 siedelte F. nach München über, wo Paul Heyse großen Einfluf; auf seine dichterische Ausbildung gewann. Im Herbst 1888 ließ er sich in Berlin nieder und trat jener Gruppe von jungen Dichtern bei, die im Sinn eines gemäßigten künstlerischen Realismus wirken. Fuldas Talent hat sich zunächst in einer ungewöhnlich leichten Herrschaft über die sprachlichen und künstlerischen Formen der Poesie bekundet; sein anmutiger Witz ruht auf ernstem Grund. Außer »Gedichten« (Berl. 1890), den trefflichen »Sinngedichten« (Dresd. 1888, 3. Aufl. 1904) und »Neuen Gedichten« (Stuttg. 1900) veröffentlichte F. die Lustspiele »Die Aufrichtigen« (Heidelberg 1883), »Unter vier Augen« (Leipz. 1886), »Das Recht der Frau« (das. 1888), »Die wilde Jagd« (das. 1893), »Die Kameraden« (das. 1895), »Robinsons Eiland« (das. 1895), »Jugendfreunde« (Stuttg. 1898), »Die Zwillingsschwester« (1.- 4. Aufl., das. 1901), »Kaltwasser« (das. 1903), »Fräulein Witwe« u. »Das Wunderkind« (Berl. 1896); ferner die Schauspiele: »Das verlorene Paradies« (Stuttg. 1892), »Die Sklavin« (das. 1892); das mit großem Beifall aufgenommene Märchendrama »Der Talisman« (1893; 17. Aufl., das. 1903), »Der Sohn des Kalifen« (das. 1897), die Tragödie »Herostrat« (3. Aufl. das. 1899), den Märchenschwank »Schlaraffenland« (das. 1900) und das Schauspiel »Novella d'Andrea« (das. 1904). Anziehend sind auch Fuldas Novellen »Lebensfragmente« (Stuttg. 1894, 2. Aufl. 1896) und »Die Hochzeitsreise nach Rom« (Leipz. 1900) sowie die Versnovelle »Neue Jugend« (Frankf. a. M. 1887, 2. Aufl. 1893). Ausgezeichnetes leistete er als Übersetzer von »Molières Meisterwerken« (Stuttg.[202] 1892, 3. Aufl. 1901), Cavalottis »Hohem Lied« (Leipz. 1894), von Rostands Verslustspiel »Die Romantischen« (Stuttg. 1896) und namentlich von dessen »Cyrano de Bergerac« (das. 1898, 15. Aufl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 202-203.
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