Gainsborough [2]

[258] Gainsborough (spr. gēnsbörŏ), Thomas, engl. Maler, geb. 1727 zu Sudbury in Suffolk, gest. 2. Aug 1788 in London, kam, zwölf Jahre alt, nach London, wurde hier erst des Kupferstechers Gravelot Schüler und Zögling der alten Akademie zu St. Martin's Lane und setzte später unter Frank Haymans Leitung seine Studien fort. Nachdem er mit 19 Jahren geheiratet hatte, ließ er sich zuerst in Ipswich nieder, wo er meist Landschaften malte, 1760 nahm er seinen Wohnsitz in Bath, wo er bald ein beliebter Bildnismaler der vornehmen Welt wurde. Noch mehr steigerte sich sein Ruf, als er 1774 nach London übergesiedelt war. Als Bildnismaler zeichnete er sich durch geschmackvolle Anordnung, durch lebendige Charakteristik und durch geistvolle, wenn auch etwas flüchtige koloristische Behandlung aus. Seine Hauptwerke sind: das Bildnis der Herzogin von Devonshire, Königin Charlotte und Georg III., das Doppelbildnis des Herzogs und der Herzogin von Cumberland (im Schloß zu Windsor), der Komponist Fischer (in Hampton-Court), die Schauspielerin Sara Siddons (1784, in der Nationalgalerie zu London), Frau Sheridan mit Frau Tickell (in der Dulwich-Galerie), Miß Mary Graham (in der Galerie zu Edinburg), die beiden Schwestern, der blaue Knabe (im Grosvenor-House, Bildnis des jungen Butall), Mrs. Robinson als Perdita (in der Wallace-Galerie zu London). Ein Bildnis der Königin Charlotte in ganzer Figur von G. befindet sich auch im königlichen Museum zu Stuttgart. In der Landschaftsmalerei hatte er sich Wynants, Ruisdael und Watteau zum Muster genommen, er hielt sich jedoch hauptsächlich an die ihn zunächst umgebende Natur und wurde hierin der Begründer der den Engländern eigentümlich gewordenen Behandlungsweise. Seine besten landschaftlichen Werke sind: die Viehtränke und der Dorfkarren (in der Nationalgalerie), der Hirtenknabe im Regen und der Jäger und sein Hund (im Schloß Windsor), die Fischerfamilie am Strande (im Grosvenor-House) und Kühe auf der Weide (in der Bridgewater-Galerie). Viele stachen nach ihm. Seine Werke sind erst in neuester Zeit zu richtiger Schätzung gelangt und werden auf Versteigerungen mit sehr hohen Preisen bezahlt. Vgl. Fulcher, Life of G. (Lond. 1856); Brock-Arnold. T. G. and.1. Constable (das. 1881); Mrs. A. Bell, Thomas G. (das. 1897); Armstrong, G. and his place in English art (das. 1898, Prachtwerk); Lord Gower, G. (das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 258.
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