Gensichen

[579] Gensichen, Otto Franz, Schriftsteller, geb. 4. Febr. 1847 in Driesen in der Neumark, studierte 1865 bis 1868 in Berlin erst Mathematik, dann Philosophie und klassische Philologie, promovierte daselbst 1869, war dann an verschiedenen Zeitschriften tätig und 1874–78 Dramaturg und artistischer Leiter des Wallner-Theaters. Für die Bühne schrieb er die Trauerspiele: »Gajus Gracchus« (Berl. 1869), »Der Messias«, Trilogie (1869, 3 Bde.), »Danton« (1870), »Ajas« (1873), »Robespierre« (1873), »Erloschene Geschlechter« (1874), »Germain Raimond« (1887) und »Michael Ney« (1892); die Schauspiele: »York« (1871), »Euphrosyne« (1878, behandelt Goethes Verhältnis zu Christiane Neumann), »Phryne« (1878), »Ungeschriebene Gesetze« (1887), »Frühlingsstürme« (1897), »Jungbrunnen« (in Reclams Universal-Bibliothek, 1901), »Stille Nacht, heilige Nacht« (1901); die einaktigen Plaudereien: »Was ist eine Plauderei?« (1874), »Der Leuchter« (1879) und »Lydia« (1884) sowie die Lustspiele: »Minnewerben« (1871), »Blitzableiter« (1872, 2. Aufl. 1877), »Wiedergewonnen« (1879), »Die Märchentante« (1881), »Frau Aspasia« (1883), »Frauenschönheit« (1887) und »Sommerfäden« (1896). Außerdem veröffentlichte er mehrere Sammlungen lyrischer Gedichte: »Gedichte« (1869, 4. Aufl. u. d. T.: »Spielmannsweisen«, 1882), »Vom deutschen Kaiser« (1871), »Immortellen« (1888) und »Jungbrunnen« (1889); die Dichtungen: »Felicia« (1882), »Frauenlob« (1885), »Der Mönch von St. Bernhard« (1887), »Tamina« (1887), »Pfarrhaussegen« (1893) und »Unter dem Zollernaar« (1899); den Märchenstrauß »Aus sonnigen Fluren« (1874), »Vier Erzählungen« (1886) und die Romane: »Der Madonna« (1889, 2 Bde.) und »Zu den Sternen« (1897). Endlich nennen wir: »Berliner Hofschauspieler«, Silhouetten (1872), »Studienblätter«, kultur- und literarhistorische Skizzen (1881), »Das Haideröslein von Sesenheim« (1896), worin Goethes Liebe zu Friederike Brion unter Abdruck aller belangreichen Schriftstücke erörtert ist, und »Marie Seebach-Memoiren« (1898). Anonym erschien von ihm das humoristische Gedicht »Triglaw-Bismarck, eine Sage im vierten Jahrtausend« (1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 579.
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