Driesen [1]

[204] Driesen, Stadt im preuß. Regbez. Frankfurt, Kreis Friedeberg, auf einer Insel der Netze und mit Station D.-Vordamm an der Staatsbahnlinie Berlin-Schneidemühl gelegen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Pädagogium, Waisenhaus, Museum, Denkmäler Kaiser Wilhelms I. und des Geheimen Oberfinanzrates Schönberg von Brenkenhoff, des Kolonisators des Warthe- und Netzebruches und Gründers von Neustadt-D., und ein Amtsgericht. Es betreibt Spinnerei und Tuchfabrikation, Eisengießerei, Gelbgießerei, Spiritusbrennerei, 3 Holzbearbeitungsanstalten, Fabrikation von Glühlampen, landwirtschaftlichen Maschinen, Pumpen u. Spritzen, Dampfschneidemühlen, Holzhandel, Schiffahrt und zählt (1900) 6108 meist evang. Einwohner. D. ist Geburtsort des Astronomen Hencke, der auf seiner hier noch vorhandenen kleinen Sternwarte die Asteroiden Hebe und Asträa entdeckte. – D. war ursprünglich eine Burg, von der nur noch schwache Spuren übrig sind, und vielfach ein Zankapfel zwischen den Pommern, Polen, Brandenburgern und dem Deutschen Ritterorden. 1317 verkaufte Markgraf Waldemar von Brandenburg Burg und Stadt an die Ritter v. d. Osten, aus deren Händen D. 1408 an den Deutschen Ritterorden überging, der es wiederum 1455 an Brandenburg abtrat. Kurfürst Joachim Friedrich legte 1602 hier eine Festung an, die 1630 durch Verrat in den Besitz der Schweden gelangte, im Siebenjährigen Kriege 1758 von den Russen besetzt und 1763 von Friedrich d. Gr. geschleift wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 204.
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