Geyger

[813] Geyger, Ernst Moritz, Bildhauer und Kupferstecher, geb. 9. Nov. 1861 in Rixdorf bei Berlin, bildete sich 1877–78 auf der Kunstschule und von da bis 1884 als Schüler von Max Michael und Paul Meyerheim zum Maler aus, widmete sich dann aber ohne Anleitung der Bildhauerkunst, dem Kupferstich und der Radierung. 1888 unternahm er eine Reise nach Italien und hielt sich dann bis 1893 in Florenz auf, wo er unter anderm einen Stich nach Botticellis Frühling und den Stich einer Affendisputation nach eigner Komposition ausführte. Nach einjährigem Aufenthalt in Berlin wurde er 1893 zur Übernahme eines Meisterateliers für Kupferstich an[813] die Kunstakademie in Dresden berufen, gab aber schon nach fünf Monaten diese Stellung wieder auf, weil es ihn mehr zur Plastik zog. Seitdem war er abwechselnd in Florenz und Berlin tätig. Mit durchaus selbständiger, sich streng an die Natur anschließender Auffassung verbindet er in seinen Bildwerken großen Stils eine kräftige Monumentalität und in Werken der Kleinplastik Reichtum der Phantasie und anmutige Gestaltungskraft. Eine besondere Begabung besitzt er für die Tierbildnerei (Nilpferd und Löwe, Affenfontäne, Bärenbrunnen für Breslau, dornausziehender Affe im Albertinum zu Dresden). Die kolossale, in Kupfer getriebene Gestalt eines nackten Bogenschützen wurde 1900 von Kaiser Wilhelm II. zur Ausstellung im Park von Sanssouci, die kolossale Marmorfigur eines Stiers 1901 von der Stadt Berlin zur Ausstellung im Humboldthain angekauft. G. hat auch Büsten, Idealfiguren und Werke der Kleinplastik in Bronzeguß und Edelmetall (Medaillen, Plaketten, Spiegel, Schalen, Tintenfässer, Schmucksachen u. dgl.) geschaffen. Vgl. Bode, Berliner Malerradierer: Klinger, Stauffer, G. (Wien 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 813-814.
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