Gotskowski

[171] Gotskowski, Johann Ernst, preuß. Patriot, geb. 21. Nov. 1710 in Konitz, gest. 9. Aug. 1775 in Berlin, von polnischer Abkunft, trat 1724 als Lehrling, 1730 als Gehilfe in das Geschäft seines Bruders in Berlin ein, wurde mit Friedrich II. bekannt, gründete auf dessen Veranlassung in Berlin eine Samt-, dann eine Seidenfabrik und brachte sie trotz mancher Verluste zu hoher Blüte; ebenso errichtete er 1761 die Berliner Porzellanmanufaktur. Als 1760 die Russen Berlin besetzten, erreichte G. bei dem General Totleben, daß die Stadt mit Plünderung verschont und die Kontribution von 4 Mill. Tlr. auf 1,5 Mill. herabgesetzt wurde. Einen ähnlichen Dienst leistete er 1761 der Stadt Leipzig. Durch die vielen Bürgschaften, die er während des Krieges aus Edelmut übernommen, und ungünstige Geschäfte wurde sein Vermögen zerrüttet. Er machte 1763 Bankrott, konnte aber durch den Verkauf der Porzellanmanufaktur an den König und neue rastlose Tätigkeit seine Gläubiger fast ganz befriedigen. Nach neuen Verlusten starb er in Armut. Seine Selbstbiographie, in der Form eines Briefes, erschien französisch (»Mémoires d'un négociant patriote«, Berl. 1769) und deutsch (neuer Abdruck in den »Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin«, Heft 7, das. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 171.
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